Ja lange ist es nicht mehr hin bis zum Tag X. Also bis zum ersten Tag X am 14. April, einem von drei Examenstagen – dann ist ja auch noch einmal Tag X an zwei Tagen Anfang Juni, wenn ich dann meine bislang “verkreuzten” verbalen Ausdruckmöglichkeiten noch mal voll ausschöpfen muss.
Und dann sollte es hoffentlich hoffentlich geschafft sein. Jetzt hab ich doch tatsächlich schon fast 3 Monate am Stück durchgelernt – das Beste daran ist, dass 90% davon schon vorbei sind, nochmal will ich das echt nicht machen müssen. So langsam muss ich nun allerdings auch Bachblüten-Rescue-Tropfen und Baldrian unter die Unmengen Kaffee, die ich momentan konsumiere, mischen. Man hat so eine unterschwellige Unruhe, es reicht sich den Tag der Prüfung vorzustellen, um eine Gänsehaut hervorzurufen. Und auch Magenschmerzen.
Nun, trotzdem verlasse ich gelegentlich sogar auch noch mal das Haus zu etwas anderem als dem Gang zur Bibliothek. Gestern zum Beispiel waren wir im Kino. Und der Film ist ein echter Schocker gewesen – nein, nicht der mit dem Bolzenschussgerät, ich meine den deutschen Film “Die Welle” nach dem Buch, das bei uns daheim schon seit Jahrzehnten im Regal steht. Schockierender Film – Jürgen Vogel macht seine Sache schon ganz gut. Unbedingt anschauen und gruseln.
So, jetzt muss ich mal wieder an die Arbeit.
Müssig, zu erklären, warum ich hier so selten Bericht erstatte. Trotz der Eintönigkeit der Bücherstadt passieren doch tatsächlich hier und da noch Zufälle, die einem die Vielfalt bzw. den Irrsinn der Welt in einem neuen Licht präsentieren.
Folgendes ereignete sich nämlich gestern abend: Ich kreuzte auf meinem Computer, der auf meinem neuen Heimarbeitsplatz, dem Bügelbrett vor der Couch, stand, ein Rechtsmedizin-Examen. In jener speziellen Frage wollte man wissen, wieviel LSD denn für ein Rauscherlebnis von Nöten sei. Das wusste ich, nämlich nur wenige Mikrogramm – allerdings wollte ich das noch einmal mit dem World Wide Web abgleichen…Wikipedia macht ja für mich Examen. Jedenfalls, wenn man “LSD Dosis Trip” googelt, passieren lustige Dinge. Und zwar landete ich in einem Drogenforum bzw. in einem der Threads dort, wo sich ein junger Drogennutzer ausschweifend über die Gefahr niedriger LSD-Dosen ausläßt und ausführt, auf Grund welcher mannigfaltiger psychodelischer Erfahrungen er jetzt nur noch richtig hohe Dosen anwende.
Da wurde ich doch glatt neugierig und las mal weiter. Spätestens, als ein 50jähriger Forumsbesucher über seine frühen LSD-Gehversuche mit 17 und seine damals beginnende Passion für Mantra-Zen-Meditation in abgeschiedenen Bergen Bulgariens berichtete, war ich echt von den Socken, wie viele Schrauben Menschen locker haben können, ohne es zu merken.
In einem anderen Thread erzählt ein Junge unbekannten Alters (jedoch lässt sich mutmaßen, dass er die 18 noch nicht erreicht hatte, da er seine Hartdroge auf dem Schulhof erworben hatte) von seiner ersten Crack-Erfahrung.
An dieser Stelle sicherte ich mich auch noch mal bei Jan ab, dass es nicht illegal ist, so eine Seite zu besuchen und auch nicht einmal, etwas zu schreiben, so lange man nicht postet, wo man den Stoff gut kaufen kann.
Jedenfalls weiß ja jeder, dass LSD und Crack nicht unbedingt gesund sind, deshalb kann man die ja auch nicht einfach in der Drogerie kaufen.
Jetzt aber kommt der Hammer – beim Pharmakologielernen hatte ich schon irgendwo gelesen, dass es ein Medikament rezeptfrei gibt, das in der richtigen Dosis richtig ballert. Ich sag jetzt natürlich nicht welches Medikament das ist, sonst rennen morgen alle in die Apotheke und kaufen das!
In diesem Forum gab es dann nämlich einen Medikamenten-Treffpunkt, wo man sich dann über seine Valium, Fentanyl-Pflaster und Morphium Erfahrungen austauschen kann. Und da sind auch massenhaft Leute, die eben dieses frei erhältliche Medikament in größeren Mengen austesten.
Und es ist echt krass! Bei denen bewegen sich die Tapeten, irgendwelche Insekten in riesenhaften Dimensionen krabbeln um die rum, Pünktchen, Personen und andere Halluzinationen, für die eure Phantasie reicht.
Vollkommen abgefahren, dass man so was ohne Rezept kriegt! Vollkommen legal. Vollkommen bekloppt, es so zu verwenden, aber der Wunsch nach Rauschmomenten ist der Menschheit ja nicht unbedingt jetzt erst zugefallen. Feuerwasser, Coca, Schlafmohn – ist alles schon ewig da.
Aber die meisten Drogen sind halt doch – mal abgesehen vielleicht von Alkohol – nicht so einfach, so billig und vor allem so legal wie solche Tabletten zu kriegen. Ob das so ungefährlich ist, wenn ein “ungefährliches” Medikament einen Riesenspinnen sehen lässt..?
So, nun habe ich mir wieder etwas Sand aus meinen Lilalaunebärland-rosarote Brille-Augen gewischt und kann weiterlernen!
Tja, der letzte Eintrag ist noch aus Zeiten der frischen Urlaubsbräune. Sofern man bei mir von Bräune sprechen kann. Jetzt ist der “Spuk” erst 4 Wochen her, aber es fühlt sich für mich schon an, als wären wir seit Monaten bereits wieder zu Hause. Die Wiederankunft bestand ja fast nur aus Autofahren, Waschen und Ordnen. Am nächsten Tag klingelte für Jan um 4:20 Uhr wieder der Wecker und ich saß brav um 8 in der Bibliothek. Der Ãœbergang war etwas abrupt, eigentlich hatte ich nach 2 Tagen schon wieder das Gefühl, ich wäre ewig nicht verreist.
Naja, Weihnachten war natürlich lerntechnisch nicht unbedingt ergiebig, und so kann man den 2. Januar als tatsächlichen Startpunkt des Lernmarathons bezeichnen. Dabei war ich in den letzten 4 Wochen auch schon wieder an 2 schönen Orten, die sich nicht in Hessen befinden. Einmal sind wir Alrun in Heidelberg besuchen gefahren, um uns dort Stadt und vor allem Weihnachtsmarkt anzuschauen. Ja und dann war ich letztes Wochenende auch noch mit Jan in Hamburg bei “könig der Löwen”, das war nämlich mein Weihnachtsgeschenk.
Das ist eine wirklich schöne Stadt – allein schon der Hafen und die Speicherstadt sind wirklich sehenswert. Das Musical ist natürlich auch sehenswert, allerdings wird das leider gerade abgebaut in Hamburg. Wohin dann die Kartons mit den ganzen Löwenkostümen geschickt werden, das weiß ich jetzt nicht. Jedenfalls sollte man nicht sonntags versuchen an den Landungbrücken einen Crepes mit Kinderschokolade zu erstehen, auf den man sich den ganzen Tag beim durch die Kälte Laufen gefreut hat, denn montags klappen die Hamburger schon um 3 die Bürgersteige hoch. Ein Fischbrötchen bei Nordsee ist das einzige, was man da kriegt.
Tsja, jetzt sitze ich natürlich auch in der Bibliothek. Ohne Internet könnte ich das nicht – zum Einen sind das die kleinen Zwischendurchpausen, zum Anderen beabsichtige ich mein Examen mit Wikipedia zu bestehen. Wenn ich irgendeinen Begriff nicht weiß, tipp ich den einfach bei Wikipedia ein, und schwups bin ich schlauer.
Möglicherweise lerne ich noch zu wenig – um 8 fange ich an und um 6 bin ich meistens daheim. Aber mehr geht einfach nicht rein. Ein bisschen Zeit geht für die Zwischendurchpausen und Mittagspause drauf, und dann natürlich muss die Zugfahrt noch abgezogen werden. Ja, denn ich hole das CO2 wieder rein, das ich durch meine Weltumfliegerei in die Atmosphäre geblasen habe, indem ich mein Studententicket durch die Nutzung der Bahn bis zum Anschlag ausreize. Das Ticket war auch diesmal besonders teuer so mit Studiengebühren, ne?
So, jetzt muss ich mich auch schon wieder den Kinderkrankheiten widmen…erstaunlich dass wir alle die Kindheit überhaupt überstanden haben!
Nun, nochmal kurz vorm endgueltig nach Hause fliegen. Bali also – zunaechst faellt einem da auf, dass alle fahren, als haetten sie einen Vertrag mit dem Tod gemacht. 3 Autos und mehrere Roller parallel auf 2 Fahrspuren ist da normal. Ueberholen in der Kurve? Die Jungs hupen dann halt kurz und fahren einfach, auch wenn gar nix zu sehen ist. Dann diese Motorrollerdichte – das liegt wohl daran, dass ein Roller da laut der Locals nur umgerechnet 80 Euro kostet – kaum vorstellbar. Aber es faehrt wirklich jeder so ein Ding – und zwar auch die 8jaehrigen Jungs und auch ganze Familien. Das krasseste war 1. ein Typ, der immerhin einen Helm trug, den aber leider verkehrt herum und 2. Mann mit Kind vor sich und Frau hinter sich, die waehrend der Fahrt ihr natuerlich nicht behelmtes Baby stillte. Ganz normal da. Man gewoehnt sich zum Glueck schnell an den Fahrstil und hat dann auch keine Angst mehr, weil keine Sicherheitsgurte da sind.
Schoen warm ist es auf Bali – leider auch mit hoher Luftfeuchtigkeit vergesellschaftet, was das vermehrte Schwitzen denkbar uneffektiv macht. Unser Fahrer sagte uns zu Beginn, es sei schon dauernd am Regnen, was uns wenig froh stimmte. Im Endeffekt hat es 2 mal 20 Minuten lang geregnet wie aus Eimern, danach war strahlender Sonnenschein. Also – alles easy im Dezember auf Bali.
Noch eine Sache auf Bali, die etwas anders ist als bei uns…ueberall brennt es. Das liegt wiederum daran, dass die Leute keine Muellabfuhr haben, ihren Muell also in den Strassengraben schmeissen und dann bei Bedarf anzuenden. Falls die zahlreichen Strassenhunde ihn bis dahin nicht aufgefressen haben. Die gibt es da naemlich auch massenhaft – erstaunlicherweise haben wir in der ganzen Zeit keinen toten Hund auf der Strasse gesehen, was bei den Fahrkuensten der Balinesen wirklich ein Wunder ist!
In Bali gibt es 2 Dinge alle 10 Meter – das sind 1. Tante Emma Laeden und 2. Tempel! Tempel, Tempel und nochmals Tempel, ueberall. Und wenn es sich nur um heilige Statuen oder Baeume handelt, die dann mit einer Art Kleidung bestueckt sind – immer hat ein glaeubiger Hindu fuer eine frische Gabe in Form von Blumen, geflochteten Koerbchen und Raeucherstaebchen gedacht. Wirklich an jeder Ecke findet man das so.
Unsere Unterkunft bei Helligkeit war wirklich sehr schoen anzusehen – eine grosse Wohnhuette unserer Gastgeber, 2 groessere Huetten mit jeweils 3 Schlafplaetzen und dann 2 kleineren Lumbungs. Das sind diese schnuckeligen geflochtenen Huetten auf Stelzen die im Erdgeschoss leicht erhoeht nochmal einen Zwischenboden zum Sitzen eingebaut haben. Sehr niedlich und direkt am Meer. Auch sehr natuerlich – ein Bad mit moeglichem Blick zum freien Himmel. Ein huebsch angelegter Garten mit tropischen Blumen und natuerlich Palmen, kleine Pfade aus Stein, Holzmasken und Steinfiguren als Dekoration. Die natuerliche Gestaltung bringt natuerlich auch andere Teile der Natur mit sich – unsere Freunde die Insekten. Hier waren sie vor allem in Form von Riesenameisen vertreten, die Moskitos konnten wir uns durch den in grossen Mengen in Australien beschafften Bushman einigermassen in Schach halten.
Weiter gehts von zu Hause – wir checken mal besser ein jetzt!
Nun sind wir schon in Singapore gelandet, wo wir nun 4 Stunden Aufenthalt haben. Viel Zeit zum Geld ausgeben, das wir aber gluecklicherweise nicht mehr uebrig haben.
Bali – fantastisch. Einfach nur toll – allein: wir hatten leider keinen Sandstrand direkt vor der Huettentuer sondern nur einen recht badeuntauglichen Steinstrand. Unsere Ankunft selbst nahm beinahe Formen wie inTunesien an, wo uns sofort ein Mann unseren Trolley aus der Hand nahm, nur um dann natuerlich ein dickes Trinkgeld einzustreichen. So bleibt das auch generell – Trinkgelder sind nicht so notwendig wie zum Beispiel in Tunesien, aber man kann schon sagen – ohne Moos nix los, auch in Bali. In der Dunkelheit in unserem Lumbung Damuh angekommen – fast 1,5 Stunden Fahrt vom Flughafen entfernt – war nicht viel mehr auszumachen als die Geraeusche – das heisst: ein Geraeusch – das Meeresrauschen keine 20 Meter von unserem Bett entfernt. Genaueres spaeter – hier ist naemlich Free Internet, das heisst, die Leute stapeln sich schon hinter mir!
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