Nini's Welt

Die ersten Schritte der ersten Famulatur….

Heute ist Mittwoch, und es ist noch nicht einmal 7 Uhr. Unfassbar, dass ich Nachtschwärmer schon so früh wach und noch dazu fit bin – aber gefeiert bzw. “gesumpft” hab ich ja auch nicht.
Eigentlich bin ich für diese wenigen Minuten am Computer relativ dankbar, weil ich so meine Ruhe habe. In der Jugendherberge gibts da nämlich reichlich wenig von, um nicht zu sagen gar keine. Ich wurde auf ein 6-Bett-Zimmer verteilt, das ich zwischendurch sogar noch einmal wechseln muss. In diesem Zimmer ist leider mindestens eine bislang noch nicht identifizierte Schnarcherin, die den Nachtschlaf sehr unerholsam gestalten kann, besonders wenn man sowieso schon wieder um 6 Uhr aufstehen muss. Außerdem ist immer eine von meinen Zimmerkumpaninnen “daheim” – das heißt: Null Privatsphäre. Ich will mal lieber gar nicht erst anfangen von den Milliarden von Schulklassen, die zur Zeit in der Jugendherberge untergebracht sind. Die hatten gestern auch noch Teenie-Disco. Ich habe ein paar 10-jährige “Girls” beobachten dürfen, wie sie sich geschminkt haben in ihren ultrakurzen Röckchen bzw. eher breiten Gürteln. In dem Alter verwendet man aber anscheinend vorwiegend noch Lila und Hellblau. Der pinke Lipliner darf auch in dieser Altersklasse nicht fehlen. Nunja. Die Disco ging jedenfalls nach der Sperrstunde (ab 23 Uhr schließen alle Türen) noch munter auf den Zimmern weiter – warum in aller Welt bauen die eigentlich keine schallisolierten Wände bzw. Böden in Jugendherbergen ein?! Immerhin schmeckt das Essen gut und man muss sich vor den Duschen nicht ekeln.
Tja, und hier in der Klinik bin ich das unwissende Küken. Außerdem habe ich bereits jetzt – auch wenn ich mich sogar noch verlaufe und alles chaotisch finde – den leisen Verdacht, dass 1. hier nicht viel zu lernen ist und 2. die innere Medizin nicht das ist, was ich später mal machen möchte.
Die Ärzte und überhaupt das gesamte Personal sind sehr nett, aber trotzdem gibt es hier einfach nicht viel zu sehen. Ok, es gibt ein Schlaflabor, dessen leitende Ärztin auch gestern versucht hat, die Grundlagen der Schlafmedizin rüberzubringen. Man kann auch beim Ultraschall zuschauen und selber einmal schallen. Es werden Darm- und Magenspiegelungen durchgeführt. Gestern hab ich meine erste Aszites-Patientin kennengelernt, sie zwar nicht selbst punktiert aber dafür 4 Liter Flüssigkeit aus ihrem Bauch abgelassen. Naja, Leute bei der Visite abhorchen geht natürlich auch, Blutabnehmen ist sowieso Famulanten-Aufgabe, aber das wars auch schon. Man muss sich alles selbst organisieren, und das Organisierbare ist nicht viel.
Ach, hab ich erwähnt, dass ich zumindest Kittel und Hosen gestellt bekommen habe? Und die Klinik bezahlt ein gigantisches Frühstück (Buffet mit allem drum und dran) sowie ein ebenso tolles Mittagessen? Ãœberhaupt, der Klinik ist ein Kurhaus angeschlossen – ich dachte, ich sehe nicht richtig – Parkettboden, bonzige Rezeption, Stationsgänge auf denen statt Plastikstühlen edle Korbstühle stehen, überall frische Blumen, dezentes Licht – es ist ein Wahnsinn, wieviel mehr Gesundheit und Wohlbefinden sich ein wohlhabender Mensch leisten kann…
So, und jetzt gehts erstmal zum Frühstück!
Mittwoch, 25. August 2004, 07:23 Uhr, abgelegt unter Sylt.

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1 Kommentar

  1. Aehm Schwesterchen, ich kuemmere mich dieser Tage noch um die Umlaute. Keine Ahnung, woran das liegt, aber ich find’s noch raus. Grüß mir die Insel!

    Kommentar von Anonymous – 25. August 2004 um 09:57

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