Nini's Welt

Was am Mittwoch passierte….

…war nicht viel. Nunja. Wer haette das gedacht. Von

drei Blutentnahmen sind mir zwei geglueckt, und beim

dritten Patienten hats nach den anderen ebenso

erfolglosen Famulanten auch erst der Stationsarzt

geschafft. Kein Beinbruch also. Dann das uebliche -

Visite gleich mehrmals am Tag. Nichts interessantes,

ausser dass ein paar Patienten langsam anfangen, mit

mir warm zu werden. Ist doch schoen wenn man sehen

kann, dass sich ein trauriges Gesicht aufhellt, wenn

man den Raum betritt.

Ansonsten habe ich gestern die ganzen Sachen gemacht,

die eigentlich jeder machen koennte, nur dass sie nicht

jeder machen darf. Zich intravenoese Spritzen – was ja

nun wirklich keine Kunst ist, wenn der Patient sowieso

schon eine Kanuele im Arm hat. Und einen Tropf an und

abhängen kann ja nun auch jeder. Den sogenannten

Schellong-Test habe ich gemacht (den auch wieder jeder

Laie hinkriegen koennte) – eine suesse kleine 92-jaehrige

Omi mit Nagellack, Seidenblueschen, Bernsteinklunkern,

Lippenstift und perfekt gestylter Frisur war das

Opfer. Da man aber bei diesem Test sowieso nichts

anderes macht, als alle zwei Minuten Blutdruck und

Puls zu messen – nach dem Aufstehen und dann wieder im

Liegen – war das kein Problem. Die andere Frau, mit

der wir diesen Test machen sollten, war dagegen schon

eher ein Problem. Ein Monsterweib, wuerde ich mal

sagen, mit einem gigantischen Nabelbruch – ihr Gewicht

verhinderte leider, dass wir ihr ueberhaupt aus dem

Bett helfen konnten. Arme Menschen liegen da schon.

Ein Mann, bei dem gerade Darmkrebs mit Metastasen in

Leber und Lunge festgestellt wurde, faengt immer

beinahe zu weinen an, wenn sich die Visite wieder bei

ihm verabschiedet. Eine sehr junge Patientin mit ihren

vielleicht 45 Jahren hat Metastasen in der Leber,

deshalb den ganzen Bauch voll mit Fluessigkeit und ist

gelb am ganzen Koerper. Die sagt immer, dass sie doch

nur noch mal das Meer sehen moechte. Schon relativ

tragisch.

Um uns schoeneren Themen zuzuwenden – gestern hab ich

zum ersten Mal einer Darmspiegelung beiwohnen duerfen.

Der arme Mann musste bald eine halbe Stunden in seinem

Kittelchen da liegend auf den Arzt warten. In der Zeit

hab ich mit den MTAs ueber Wohnungen auf Sylt

getratscht und festgestellt, dass das kein Mensch

bezahlen kann, hier auch nur eine Wohnung zu mieten.

Naja, jedenfalls tat mir der Patient dann ja doch

leid, weil irgendwie das Betaeubungsmittel nicht so

schnell gewirkt hat, wie es sollte. *raeusper* Er hats

aber ueberstanden…

Gestern war ich auch noch im Lister Hafen, weil dort

das russische Schulschiff “Mir” lag. Ein Dreimaster,

der aber unspektakulaer weit draussen lag. Und ich

wollte mich dann auch nicht mit den 100000000

sensationsgeilen Leuten darum schlagen, den Matrosen

mal die Hand zu schuetteln und ein Foto von ihnen zu

machen. Wozu auch. Da bin ich lieber nochmal an den

Weststrand gefahren, wo dann endlich einmal gewohntes

Sylt-Feeling aufkam. So ein Sonnenuntergang auf der

Insel ist eben einfach schoen, und deshalb fahr ich da

heute wieder hin.

So, und jetzt gehe ich fruehstuecken!

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Donnerstag, 26. August 2004, 07:31 Uhr, abgelegt unter Sylt.

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