Nini's Welt

Montag=Schöner Tag

Die Woche hat gut begonnen. Wenn man von den etwas tragischen Events des Wochenendes absieht – weil da ist wohl noch ein Patient gestorben. Seine Frau saß die ganze Zeit bei ihm im Zimmer, und als irgendwann eine Schwester ins Zimmer kam, da war der Mann nur dummerweise schon ganz kalt und auch bereits etwas länger von dieser Welt geschieden – nur dass die Frau das leider gar nicht mitbekommen hatte und aus allen Wolken fiel!

Ansonsten habe ich am Montag morgen erfahren, was passiert, wenn man die Jugendherbergs-Tür in den “Sperrstunden” zu lange auflässt – hinter mir sind noch ein paar Törtchen raus gegangen, die das System des Türöffners alleine nicht geblickt haben; tja, und die haben die Tür dann offen gelassen, was zu einem Alarm mit dem Lautstärkepegel eines waschechten Feueralarms geführt hat. So möchte ich auch mal morgends um halb sieben geweckt werden!

In der Klinik habe ich es endlich mal wieder geschafft jemandem Blut abzunehmen – 2 von 2 Versuchen sind mir geglückt! ;-) ) Das war schonmal die Gute-Laune-Garantie für den Tag.

Ein Patient hatte starke Schmerzen wegen seiner Niere und musste ständig von Untersuchung zu Untersuchung, wofür ich dann abgestellt wurde. Dafür hat mir der Oberarzt aber auch sein cooles Sauerstoff-Sättigungs-Mess-Maschinchen gegeben. Leider hat er später daran gedacht, es zurückzuverlangen.

Wieder einmal wurde ich ausgezählt, weil mich der von mir erkannte Schatten einer Niere im Ultraschall so begeistern kann wie jemand anderen ein Lottogewinn. Und die putzigen kleinen Herzklappen erst! Und im CT eine Nierenzyste nachvollziehenkönnen! Sowas macht mich eben glücklich – und entschädigte mich dann beinahe auch für das verpasste Mittagessen.

Der Patient mit der Niere verriet mir später, als es ihm besser ging und nachdem er mich bereits zum Dank irgendwann mal zum Abendessen einladen wollte, dass er ein Haus in Kampen hat (wieviel Geld muss man haben, wenn man sich ein Haus in Kampen leisten kann?). Das würde ja zur Zeit leer stehen, und ich sollte doch einfach da schlafen, wenn ich keine Lust mehr auf Jugendherberge hätte. Als ich dankend ablehnte, bestand er darauf, mir wenigstens ein Fahrrad besorgen zu dürfen. Ein anderer Patient verteilt die ganze Zeit schon Trüffelpralinen ans Personal und erzählt immer, dass er ein Haus in Kampen und sogar zwei auf Gran Canaria hat. WAS SIND DAS BITTE ALLES FÜR GELDSÄCKE?!

Nun ja. Jedenfalls hatte ich heute das Gefühl, dass ich wirklich was zu tun hatte. Und es hat echt Spass gemacht. Weniger Spass machte es, als ich in List ankam und entdecken durfte, dass in der Jugendherberge Milliarden von Schulklassen angekommen sind, die man mal aus dem Ghetto freilassen wollte. Wirklich! Dragan und Alder pur – Tussis, die aus einem Lil Kim Video ausgebrochen sind – kleine lächerliche, pseudo-pubertierende Würstchen. Und dass ich mit 22 Jahren scheinbar noch so frisch aussehe, dass ich mich offenbar als gleichaltrig eingestuft von den eben genannten lächerlichen Würstchen (die vermutlich noch kein einziges Haar am Zipfel haben) lippenleckend und mit Griff an den Sack begutachten lassen muss – das beruhigt mich nicht wirklich! Und dass ich es mit meinem 22 Jahren auch noch erleben muss, dass so ein magerer zukünftiger Ghetto-Gangster DreiKäseHoch zu mir “Na, Puppe?” sagt – das finde ich schon beinahe zum Weinen.

In meinem Zimmer liegen zwei absolute Tussis – die sagen noch nicht einmal hallo. Und die andere Frau, die labert mich nur mit ihren Knieoperationen voll, seit sie mitgekriegt hat, was ich auf Sylt mache. Ich will meine Ex-Mitbewohnerinnen zurück!!!

Abends wollte ich mit Meike auf die verheissungsvolle Vollmondparty – erstens hat es geregnet, zweitens sah man deshalb keinen Vollmond, drittens waren kaum Leute da. Wir glauben schon an eine Pechsträhne – aber Mittwoch fahren wir zus Sansibar, vielleicht haben wir da mehr Spass.

Ansonsten habe ich Sonntag abend noch mit Debbie, Kerstin, Lexa und der Rugby-Familie (dazu wann anders vielleicht mal mehr) gespielt – jawohl, wir haben einen spießigen Spieleabend mit Rotwein gemacht! Und ich hab nur verloren. Wie war das – Pech im Spiel, Glück in der Liebe?

Vielleicht, hier im Krankenhaus muss ich nämlich so langsam aufpassen, dass ich mich mit meinen “wenn Sie wieder gesund sind, dann gehen wir zwei mal ganz romantisch am Strand spazieren. Ich sags auch Ihrer Frau nicht. Na, ist das kein Anreiz zum Gesundwerden?”- Floskeln nicht übernehme – auch der beste Terminkalender ist irgendwann voll… ;-)

Dienstag, 31. August 2004, 07:00 Uhr, abgelegt unter Sylt.

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1 Kommentar

  1. Na aber hallo! Meine Sister im Sog der HighSociety auf Sylt! Ich hätte es mir denken müssen, daß das Konsequenzen hat.
    Aber würdest Du auch nur ein bißchen mal an Deinen Bruder denken, hättest Du das Angebot mit dem Haus in Kampen angenommen und mich angerufen. Nordseeluft soll ja gesund sein…

    Kommentar von Anonymous – 31. August 2004 um 13:25

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