Viel gibt es jetzt nicht gerade zu berichten. Ausser vielleicht, dass ich mittlerweile 2 erfolgreiche Kanülen gelegt habe. Also erfolgreich in dem Sinne, dass ich keine Vene verstochen habe, der Arm nicht umgehend angeschwollen ist und man auch wunderbar Infusionen hat reinlaufen lassen können. Weniger erfolgreich in dem Sinne, dass ich mir bei Erfolgreiche-Kanüle-Nr.1 beim Rausziehen der Nadel mangels ausreichender Koordinationsfähigkeiten (2 Hände für Vene abdrücken, Nadel rausziehen, Tupfer unterlegen, Infusion dranstöpseln?!) selbige in den Finger gestochen habe – leider hatte ich sie vorher schon im Arm des Patienten. Also durfte ich heute morgen den “Fall” melden – als Betriebsunfall, falls der Mann jetzt Aids, Syphillis oder was anderes nettes gehabt haben sollte – damit ich eine Berufsunfähigkeitsrente bekomme. Herzallerliebst. Naja, was solls.
Dann habe ich scheinbar die Angst vorm Leuten-Wehtun verloren – ich sollte nämlich heute eine arterielle Blutgasanalyse machen. Das heißt nichts anderes als den Puls suchen, abschätzen, wie tief die Arterie wohl liegt und dann auf gut Glück die Nadel senkrecht reinzimmern. Ach ja, und dann rumpulen, falls man nicht getroffen hat. Nun, ich habe nicht getroffen. Und nach 5 Minuten des Rumstocherns habe ich den armen Mann dann mal wieder entnadelt – da war keine Arterie in Sicht. Ich glaube, der hatte ganz einfach keine. Das muss der Grund gewesen sein. Jawohl.
In der Jugendherberge gab es für mich gleich 2 Ãœberraschungen, eine gute und eine schlechte. Die Gute – erstmalig sind alle Menschen aus meinem Zimmer ausgezogen und bis eben ist keiner nachgekommen. Die Schlechte – die Damen, die heute morgen als letzte den Raum verlassen haben, fanden es offenbar nicht notwendig, den Raum dann wieder abzuschließen – wie gut, dass das Zimmer den ganzen Tag offen war mit all meinen Sachen darin und mir irgendein witziges Kind einen Zettel mit dem Text “Fuck you – by xxx” dagelassen hat. Die Begeisterung kennt keine Grenzen.
Bei uns auf der Station herrschen irgendwie eigenartige hierarchische Strukturen. Die einen Krankenpflege-Praktikantinnen müssen sich den Buckel krumschuften, die anderen dürfen sich den ganzen Nachmittag ins Schwesternzimmer setzen und Kniffel spielen. Und irgendwie gibt es auch eigenartige Praktikanten – die einen sind ganz normal und unterhalten sich mit jedem, die anderen sind wie an der Uni gleich auf Style-Ebenbürtige fixiert (und die anderen muss man ja dann auch nicht mal mehr grüßen, ne?). Schön. Dafür tauen jetzt – fast im Endspurt dieser Famulatur – manche Eisklötze auf. Der eine Oberarzt hier, der sonst immer nur jeden anscheisst und die Famulanten rumscheucht – der hat heute extra eine unserer Sekretärinnen angerufen, damit sie mich fragt, ob ich bei einer Darmspiegelung zuschauen möchte. Nett.
So, jetzt gehts noch grillen nach Tinnum zu Martin. Morgen früh ist hier eine Fortbildung, da geh ich hin und greife massenhaft Werbegeschenke und belegte Brötchen ab. Ähm, und lerne natürlich hauptsächlich viele tolle interessante Dinge. Adios muchachos.
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Ist das nun schon ein Zeichen von Aufgetautsein, wenn man junge, unbelastete Menschen zu einer Darmspiegelung einlädt?
-Ihr Mediziner seid schon echt ein komisches Völkchen…
-Martin.
Kommentar von Anonymous – 12. September 2004 um 11:58