Nini's Welt

Effizienz

Der gestrige Abend war in vielerlei Hinsicht überaus effizient.
Ich hab mich in unglaublich kurzer Zeit unglaublich stark abgefüllt mit bemerkenswert kleinem Materialverbrauch – sehr effizient.
Mit zuvor beschriebenem Manöver habe ich ebenfalls unheimlich schnell die Woche beerdigt und vergessen – immens effizient.
Darüberhinaus half mir der kleine Ausflug in das Reich des Fusels ziemlich gut dabei, meine Meinung endlich einmal zu verbalisieren – auch wenn mein Gesprächspartner vermutlich alle Verbalisierungsversuche falsch verstanden haben dürfte, der Effekt bleibt der gleiche – und der ist ungemein effizient.
Vielleicht ist dieser ach so effiziente Abend endlich mal gut für mein Aggressionspotential und mein Seelenheil, auch wenn ich daran zu zweifeln beginne, dass Alkohol ein zuverlässiger Partner im Kampf gegen zwischenmenschliche Probleme ist. Der Fusel beschleunigt bereits geplante Handlungen allenfalls, allerdings verfeinert er sie sicherlich nicht – im Gegenteil, der Fusel ist der Freund des Missverstehens und der unwiderrufbaren Worte.
Anders gesagt – hoffentlich ist die Famulatur bald vorbei – das, was ich da sehe und meine persönlichen Sorgen, das ist alles nicht gut für mich im Moment – und es wird Zeit, dass ich Urlaub vom Leid in der Klinik und meiner privaten Sackgasse bekomme.

Ach, vielleicht eine kleine Geschichte am Rande, damit das Lesen kein reines Psychomassaker auslöst – man stelle sich vor eine Frau, die leider Gottes was an ihrer Musch operiert haben muss. So. Die kriegt jetzt also ihren Unterkörper betäubt, ist aber ansonsten wach. An der Stelle, wo ihre Beine links und rechts hochgeschnallt werden, schaltet sich eine Medizinstudentin ein, die irgendwie findet, wenn schon die Tür zum Flur sperrangelweit offen steht, dann könne man doch wenigstens einen Sichtschutz aufbauen. Nun ja, der Rest der Prozedur gestaltet sich so, dass ständig 5-10 Leute im Raum und dabei mit Blick auf ihre Musch zirkulieren, die sich lautstark unterhalten und sich insgesamt so verhalten, als bekäm die Frau da nur nen kleinen Holzsplitter aus dem Finger gezogen. Also ich wäre glaube ich wenig begeistert, wenn irgendwelche Leute ohne erkennbare Funktion bei der Sache die ganze Zeit durch den Raum wuseln, auf meine Musch starren wenn sie grad dran vorbeilaufen und noch nicht mal dran denken, beim Verlassen des Raums den Sichtschutz wieder “vor Sicht schützend” an seinen Platz zu stellen. Dass während dem ganzen Eingriff kein Mensch mit der eigentlichen Hauptperson, nämlich der Patientin, geredet hat, na das wird ja wohl auch keinen wundern.
Dies sollte nur als kleiner Einblick in den Klinikalltag dienen, der mich mit solchen Szenen im Moment ungemein annervt.
So, der Freitagabend scheint nichts weiter mehr herzugeben. Ich empfehle mich also in die Heia, zu meinen dummen Gedanken und wünsch frohe Ostern allerseits.

Freitag, 25. März 2005, 21:15 Uhr, abgelegt unter Allgemein.

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3 Kommentare

  1. Dir auch frohe Ostern. Einfach nur krass, was Du da vom Krankenhaus schilderst. Mir fehlen die Worte und mir tut die Betroffene leid. Wie muss sich die Frau nur gefühlt haben. Behalte bloss bitte immer Dein gutes Herz und werde niemals so kalt und abgestumpft. Allerdings hast natürlich den gewissen Nachteil dadurch. Wenn man nicht abstumpft, dann kann es einen so stark emotional belasten, dass man daran zerbrechen kann. Schlecht vor allem mit Alkohol. Aber verständlich in Deiner Situation. So effizient war es dann doch nicht, denn es hat dich um 20.15 Uhr des heutigen Tages alles wieder eingeholt.

    Und nun?

    Gruss und schönen abend
    Tom

    P.S: Es heisst Mumu und nicht Musch ;-)

    Kommentar von Anonymous – 25. März 2005 um 23:39

  2. Und nun?
    Jetzt schluck ich alles schön runter – in vielerlei Hinsicht eine Eigenschaft, die ein gutes Weibchen haben muss, oder? Den Klinikram krieg ich schon verkraftet – da seh ich ja schon das Ende des Tunnels. Nur das andere…tja, da werd ich wohl die Zähne zusammenbeissen müssen um nichts dummes zu tun, die augen zumachen und hoffen, dass es bald rum ist.
    und dann wird schon alles irgendwann wieder gut…
    grüß deinen schatz mal ganz lieb…

    Kommentar von Käthe – 26. März 2005 um 10:14

  3. Wird umgehend ausgerichtet, sie hat gestern schon hier mitgelesen. Nachher fahren wir mal nach Laubus-Eschbach zu einer Schulfreundin von Ihr.

    Bis dann
    Tom

    Kommentar von Anonymous – 26. März 2005 um 10:47

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