Nini's Welt

Von Sägen und Schläuchen Teil 2

So. Jetzt hatte ich gerade eine supi Besprechung, in der wir eigentlich die Operation genannt bekommen sollten, auf die wir uns bis morgen wissenstechnisch vorbereiten müssen. Aber die wollten uns nicht. Wir wären nicht eingeplant, und deshalb sollen wir jetzt wieder gehen. Was ziemlich doof ist, weil wir jetzt anscheinend morgen doch in den OP sollen – und jetzt dann mit einer anderen Gruppe zusammen – also zu 7. Das wird fein. Dann versuche ich gerade etwas über die Operationen, die auf dem OP Plan stehen, herauszufinden – dummerweise gibt es die in den Büchern nicht. Welch ungeheure Freude erfüllt mich also bei dem Gedanken, morgen so früh wieder aufzustehen, um nichts zu wissen und nichts zu lernen. Klasse.

Naja, heute das war ja im Prinzip auch nicht besonders lehrreich. Chef mit Mikroskop-Brille auf dem Kopf kommt in den Saal, als seine Untergebenen schon die Drecksarbeit mit Sternum-Aufsägen und Splatter-Gefäße-Aufschneiden-und-an-Schläuche-Anschließen gemacht haben. Der Chef macht eben nur die Feinarbeit. Der Mann an der Herz-Lungen-Maschine fotzt einen nur an, wenn man fragt, wieviel vom Blutvolumen sich gerade in der Maschine befindet – aber mit dem Anästhesisten Witzchen reißen kann er zwischendurch – deluxe, das sind doch sympathische Menschen vom Feinsten.

Dafür hab ich mein erstes echtes Herz in situ schlagen gesehen – wie das süße kleine Herzöhrchen die ganze Zeit aus dem aufgeschnittenen Herzbeutel hochgefitscht kam – und wieder abgetaucht ist. So putzig. Das arme ist am Ende seines Lebens bestimmt ganz abgescheuert.

Habe ich erwähnt, dass mich vorhin ein Arzt aus dem OP wiedererkannt hat? Ich hab irgendwas zu ihm gesagt, da meinte er “Sind Sie das nicht, die neulich bei der Anästhesie im OP war? Hatten wir uns nicht darüber unterhalten, dass Sie mit Ihrer heiseren rauchigen Stimme durchaus lukrativere Verdienstmöglichkeiten finden könnten?” Ich kommentiere das mal nicht – das ist es also, woran sich Leute erinnern und an was sie gedanklich anknüpfen. Gut, vielleicht merken sie sich dann auch kleine Schnitzer von mir nicht, weil sie sich irgendwelche unlauteren Gedanken um meine Stimme machen…

So, nun les ich noch mal ein paar Zeilen zur guten Prostata – wie man der ihre Tumore am besten aus der Schale schält (ja, ich bin mir der mundartlich verkorksten Grammatik durchaus bewusst) – und dann geb ich mir zur Belohnung Kino heute abend – man gönnt sich ja sonst nix…

Montag, 08. November 2004, 17:45 Uhr, abgelegt unter Allgemein.

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