

Nur kurz muss ich innehalten um der Welt zu verkünden: in der 2. Semesterwoche hab ich noch keinen Stundenplan. Wir sind im letzten klinisch theoretischen Semester und haben keine Ahnung, wann wir Kurse verpassen und ob wir überhaupt noch in welche reinkommen. Klar, verschieben wir doch alle einfach mal unser Praktisches Jahr, weil das Dekanat zu unfähig ist.
Jippi!
Die Ewige Stadt…
…tja, spontane Ausflüge sind einfach die besten! Da bin ich doch am Mittwoch morgen in aller Frühe mit meinem Privatwachtmeister in das neue Zuhause vom Ratzingers Benedikt gefliegt. Um drei sind wir aufgestanden und saßen pünktlich um zwanzig nach 6 im Flieger, wo uns die hervorragend geschulten Ryanair-Flugbegleiterinnen total freundlich und überhaupt gar nicht ungepflegt liebevoll umsorgten. Carolina, unsere italienische Lieblings-Stewardeuse, hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, die Borddurchsagen zu machen – blöd nur, dass die Gute gar kein Englisch konnte, es aber verhängnisvollerweise versuchte – Ohrenkrebs schon am frühen Morgen.
Nun denn, in Rom suchten wir uns dann eine Unterkunft, was sich aus drei Gründen schwierig gestaltete. 1. Nächste Woche ist Ostern – die Stadt ist voll – ergo: Hotels oft ausgebucht. 2. Wir = arme junge Leute; Hotels mit 4 Sternen = zu teuer. 3. Wir = Rucksack bzw. Traveller-Jacken-Träger = falsches Klientel. Nun denn – wir fanden dann aber doch eine Unterkunft in sehr zentraler Lage, bezahlbar und sauber, mit dem klangvollen Namen “Hotel Luxor”.
Die Sehenswürdigkeiten, die wir von unserer Absteige aus besichtigten alle aufzuzählen wäre wohl müßig – es sei nur gesagt: Es ist ein Wunder, dass wir nach all den in diesen drei Tagen gemessenen Kilometern statt Füßen nicht nur noch Stümpfe am Ende unserer Beine haben. Beim Durchstehen der Fußpein half uns ausserdem reichlich Bier. Am ersten Abend diente es uns ausserdem als Abendessen, da wir in einem Restaurant für ein großes und ein kleines Bier unfassbare 18 Euro (!!) bezahlen mussten. Dies war uns eine Lehre. Das Bier aus dem Sparmarkt gegenüber war mit 2 Euro für den Dreierpack unwesentlich billiger.
Nun denn, Rom war jedenfalls total voll – überall nur Schulklassen, Gruppenreisen und ganz viele Pärchen. Rom vor Ostern – nicht zu empfehlen! Viele Bauwerke waren baustellentechnisch eingetütet, die Stadt ist brechend voll – man muss häufig anstehen, um Besichtigungen machen zu können. Als meine Eltern und ich vor einigen Jahren den Petersdom besichtigt haben, da waren die einzigen Kontrollen die der angemessenen Kleidung. Heute muss man eine halbe Stunde anstehen, um durch die Metalldetektoren geschleust zu werden. Aber die Innenansicht entschädigt natürlich für die Wartezeit!
Wir hatten es jedenfalls total schön, das Gelatsche muss man sich aber nicht wirklich geben. Hätten wir uns mal früher als am letzten Tag zwei Stunden vor Abfahrt zum Flughafen auf Grund eines extrem quengeligen Weibchens über die Busverbindungen informiert, dann hätten wir uns für wahnsinnig wenig Geld 20-30 km sparen können.
Als nächstes wollen wir dann mal nach Paris oder Dublin, ein besonders teurer Spaß ist das nämlich nicht, wenn mans richtig anstellt. In diesem Sinne – veni, vidi, vici!
Gerne würde ich die Allgemeinheit an meiner auf meine Famulatur zurückzuführende schlechte Laune teilhaben lassen, aber es ist mir einfach zu anstrengend, den ganzen Mist jetzt noch mal wiederzukäuen. Jedenfalls – ich lerne total wichtige Sachen, die ich so nirgendswo anders als in der Wetzlarer Gyn hätte lernen können. Meine Tätigkeiten belaufen sich auf Blutabnehmen, Drainagenziehen, Klammernentfernen, Portspülen und Infusionen anhängen. Manchmal dürfen wir aber auch Blut abnehmen, Drainagen ziehen, Klammern entfernen, Ports spülen oder sogar Infusionen anhängen. Und zu ganz besonderen Gelegenheiten wird uns unfassbarerweise die Aufgabe des Blutabnehmens, des Drainagenziehens…ja ich weiß, es wird müssig. Im Ernst – ich lerne dort NICHTS. Und die meiste Zeit steht man dumm in der Gegend rum. Und wenn man dann erwischt wird, dann wird man zum Haken halten in den OP verdonnert, was im Prinzip ja normal ist, aber es gibt keine Möglichkeit mal abzuklatschen. Das wiederum liegt an dem ausgeklügelten System der Zeiteinteilung der PJler – die haben die unglaublichen 7 Stundenten so mit freien Tage eingeteilt, dass im Endeffekt von den Übrigbleibenden immer einer dran glauben muss. Mich nervt das auch nur so, weil ich meine Zeit nicht sinnvoll einteilen kann, weil ich nix lerne und weil ich trotzdem den ganzen verdammten Tag noch grinsen muss. Nun ja, es dauert ja nur noch 3 Wochen – haha!
Ansonsten gehts mir glaub ich gut. Nur leider bin ich “ansonsten” – also nach Verlassen der Klinik irgendwann spätnachmittags zu gar nix mehr zu gebrauchen.
Nun denn, ich war viel unterwegs in letzter Zeit. Eigentlich bekomme ich alles gar nicht mehr so zusammen. War ziemlich viel, dass in letzter Zeit Spass gemacht hat. Wochenlang Dauerparty in Marburg, Besuch von daheim, Konzert von Anne und Hendrik in Weilburg, mein erster Besuch in der Bremsspur – und so weiter und so weiter. Am besten erinnere ich mich aber natürlich an die Sachen, die viel Geld gekostet haben!
Und da wäre natürlich an erster Stelle das Depeche Mode Konzert in Mannheim zu nennen – viel zu kommentieren gibt es da natürlich nicht. Einsame Spitze – sowohl Halle, Vorband, Bühnenshow und Auftritt selbst. Im Innenraum ist die Stimmung halt einfach besser!
Das zweite Event war das Geburtstagsgeschenk von Martin – eine Karte zu Apoptygma Berzerk in Bonn! Das Konzert war natürlich auch der Wahn – live sind die Jungs halt einfach klasse. Erschreckend war zwar irgendwie die Anzahl der offensichtlichen MTV-Ringtone-Besitzer, die sich noch nicht einmal bemühten, die Kenntnis der alten Songs zu heucheln. Hier ein Link der Veranstaltung:
Aber auch als Kenner der alten Werke kamen wir auf unsere Kosten. Sehr nett!
Was sonstige Vorkommnisse betrifft…es läuft alles ausgezeichnet! Von dem Praktikum in der Wetzlarer Gynäkologie mal abgesehen – denn dort kann man Praktikanten halt eigentlich gar nicht gebrauchen, und deshalb wird das richtig ätzend. Aber sonst…alles ausgesprochen supi.
Man solls ja net beschreien, aber ich hab das Gefühl, als würde sich meine Prognose “2006 wird MEIN Jahr” nun auch privat bewahrheiten. Juhu!
Was ich am Wochenende so gemacht habe…? Och, nix interessantes, ich stand nur im Stau. Ums kurz zu machen – Freitag auf der Fahrt nach Pforzheim schlappe 6 Stunden, die im Vergleich zu Samstag mit 24 Stunden ja nahezu läppisch erscheinen!
Die Fahrt von Pforzheim in die Schweiz morgens um halb 5 ging ja in einem Rutsch, so dass man fast hätte glauben können, der Stau von Freitag würde eine Ausnahme bleiben. In Melchsee/Frutt – so hieß das Skigebiet – hat es sogar geregnet. Aber nur fast den ganzen Tag. Jedenfalls – ich hatte die weltbesten Snowboardlehrer. Ich hab mich zwar ständig überschlagen bei dem verzweifelten Versuch Kurven zu fahren, aber der Schnee war ja so pappig, dass man gar nicht so blöd sein konnte, sich zu verletzen. Ganz am Ende des Tages, als ich schon pitschnass, durchgeschwitzt und vollkommen zerstört war, habe ich dann mit psychologischer Hilfe meine Kurvenblockade überwunden – gut, da am Ende hab ich mich zwar auch noch mal sowas von dermaßen spitz in den Schnee geschraubt, aber dafür bin ich auch richtig echte Kurven gefahren. Total gut also. Zum Glück hatte ich dann wenigstens eine Jeans zum Wechseln dabei – weil es war alles komplett durchweicht, durchgeschwitzt oder dreckig. Die Busfahrt begann also um 5 und dauerte bis zum völligen Stillstand immerhin fast 2 Stunden.
Dann standen wir kurz hinter dem letzten Schweizer Rasthof vor dem Tunnel Richtung Basel neben einem vom Schnee ganz überladenen armen Zweig am Wegesrand und sagten “Hey, lass uns wetten, wie lange es dauert, bis der Ast da unter dem Gewicht des Schnees zusammenbricht!”
Nun, am nächsten Morgen um 11 (also schlappe 16 Stunden später) hatte sich weder unser Bus noch der Schnee auf dem Zweig auch nur einen Millimeter bewegt. Abends glaubten wir noch an eine späte Heimkehr mit aus dem Grund, dass unser Reiseleiter sich ja auch in keinster Weise über den zu erwartenden weiteren Verlauf der Fahrt äußerte. Gegen Mitternacht waren die Wetten über den Zeitpunkt der Ankunft schon in die frühen Morgenstunden verschoben worden – das Klo war seit 3 Stunden aus Rohstoffknappheit und Überproduktion von Abfallstoffen ausser Betrieb – der Bus auffällig oft plötzlich aus und dann eigenartig röchelnd wieder an – das Unbehagen der Einen oder die Bierlaune der Anderen ob des trotz misslicher Lage schier unerschöpflichen Tannenzäpfle-Vorräte ins Unermessliche gestiegen.
Schlafen im Bus war für mich zumindest unmöglich, weil ich keine bequeme Position finden konnte. Das lag daran, dass es keine bequeme Position gab. Die Luft im Bus war auf Grund des häufigen An- und Ausmachens wenig ausgetauscht worden – es stank nach Bier, geschwitzten Leuten, Klo und was weiß ich alles.
Öh…kurze Unterbrechung, muss mit nem Mann telefonieren…
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