

Jan und ich waren im Urlaub. In Sousse, Tunesien. Auch ihr, die geschätzte Leserschaft, sollt teilhaben an den Freuden, die uns dort erwarteten. Die Ankunft war noch ganz gut, schön warm war es. Nett fanden wir den Mann, der uns gleich förmlich die Koffer aus der Hand riss, um sie zum Bus zu transportieren, anfangs auch noch. Als er dann aber dort angekommen eindringlich um ?paar Euros? bat für seinen netten Service, schwante uns schon Böses. Zurecht, wie sich später rasch herausstellen sollte. Im Hotel folgte gleich die nächste tolle Überraschung ? knapp wurde uns erklärt, dass das Haus überbucht sei und wir in ein benachbartes Hotel umziehen müssten für eine Nacht. Jaja, natürlich gleiche Kategorie?ha, von wegen! Alle Beschwerden und alles Gezeter half nichts, wir zogen in einen Bunker direkt an der Hauptstrasse mit dem klangvollen Namen Phönix. Die Lobby war vom Design so edel wie ein Waschsalon, der Aufzug war kaputt, kein Klopapier, das Bad total verranzt und von Ameisen bewohnt, sämtliche Möbel dem Eindruck nach kurz vor dem Einsturz ? kurz: die Stimmung hatte den Gefrierpunkt unterschritten. Wir versuchten natürlich sofort, an Alkohol zu kommen. Wir wussten, anders ist das nicht auszuhalten. Da folgte auch schon die nächste Freude ? nirgends gab es Alkohol zu kaufen weil arabisches Land und Alkohol nur mit Lizenz. Vollkommene Verzweiflung nahte. Endlich, der Lichtblick ? wir machten einen Laden ausfindig, der uns unter der Theke schwarz und überaus illegal Wein vercheckte. Der Personal Dealer war gecastet! Nichts desto trotz hatte die Stimmung am nächsten Morgen durchaus schon wieder Grund zum Fallen, wir bekamen kein Zimmer. Ständig hieß es, dass eins in einer Viertelstunde oder so fertig sei. ?Oder so? waren dann im Endeffekt 3 Stunden. Das ?Zimmer? war bewohnt von einem schmierigen Maler, der mit Kippe im Maul unter arabischer Musikberieselung gerade die halbe Wand gemalert hatte. Zumindest war er ordentlich und hatte vor Arbeitsbeginn das Bett durch vollkommenes Verwühlen und den Boden durch Zeitungen geschützt. Der Jan bekam bei diesem Anblick fast einen Anfall, was dazu führte, dass wir 10 Minuten später ein ordentlicheres Zimmer bekamen.
Den Rest des Urlaubs könnte man auf ein komplettes Buch strecken. Allerdings waren manche Vorkommnisse auch ständig wiederkehrend. Zum Beispiel die Sache mit dem Trinkgeld.
Gerne gebe ich Trinkgeld, wenn der Service gut war. In Tunesien läuft das anders herum ? der Service ist nur dann gut, wenn man viel Trinkgeld gibt. Die Kellner des Restaurants hassten uns wahrscheinlich ab dem einen Moment, zu dem wir leider gar kein Kleingeld mehr hatten und nichts geben konnten. Kein Lächeln, die Teller wurden häufig nicht abgeräumt, sodass wir Tellerburgen auf unserem Tisch basteln konnten. Dafür räumte man uns aber die vollen Weingläser ab, zur Entschuldigung gab es dann ein Schulterzucken und sonst nichts.
Am Pool, auf deren Liegen natürlich schon morgens um 6 Handtücher zur Reservierung lagen, stand ein großes Schild, auf dem die Kostenfreiheit von Liegen und Auflagen betont wurde. Natürlich wurde man beim Beschaffen der Selbigen von einem Dienstleister abgefangen, der einem ungefragt und unabwendbar die Dinger irgendwo hintrug, um danach natürlich die Hand dafür aufzuhalten. Am Strand war das noch viel besser, der war nämlich fest in Zuhälterhand. Ein paar dürre Jungs schleppten wieder ungefragt die auch angeblich kostenfreien Liegen und erhielten von uns dann auch unser letztes Kleingeld, was leider nur 30 Cent entsprach. Dass das zu wenig war, demonstrierte uns kurze Zeit später der Zuhälter selbst, ein fetter Schmierlappen, der keinen Finger selbst krumm machte. Der trat gleich an unseren Schirm, machte kurz Smalltalk um seine Feststellung einzuleiten, dass unser Trinkgeld nichts wert sei. Wir müssten mehr geben, gab er uns freundlich zum Rat. Wir dachten: ?Hm, das könnte ein Angebot sein, das wir nicht abschlagen können.? Wenigstens das Bier am Strand war billig und kalt. Das Meer leider relativ dreckig. Am ersten Tag war es voll mit Algen ? Jans Vater sagt, das zeigt Abwasserableitung ins Meer an. Gut, dass ich das dort nicht gewusst habe!
Rund um das Hotel waren wir nicht viel unterwegs. Ich fand alles recht dreckig und runtergekommen. Überall waren schmierige, die einen trotz männlicher Begleitung und nicht zu unzüchtiger Kleidung ohne Zurückhaltung angestarrt und angemacht haben. Ständig sollte man irgendwas kaufen. Bis auf unsere von Neckermann eingefädelte Entschädigungsbootstour am letzten Tag haben wir das Hotel nur einmal nennenswerter als bis an den Strand verlassen. Na, schadet auch nichts.
Dem Publikum wurde abends ?tolle? Animation geboten ? eine grottenschlechte Band mit noch schlechterem Englisch, jeden Abend Bingo für die vornehmlich englischen Gäste und dann so Scherznummern wie Fakir oder Bauchtänzerin. Also unterhaltsam entweder ab 50 oder wenn man besoffen ist.
Zusammenfassend ? wir haben uns schön erholt und hatten einen ganz schönen Urlaub, auch wenn Tunesien nicht viel dazu beigetragen hat.
So – hier die versprochenen Fotos nach der Rückkehr in die Heimat. Dies ist natürlich nur ein lächerlich kleiner Auszug, wenn man bedenkt, dass wir allein ohne meine Dias mitzurechnen über 600 Fotos gemacht haben. So badet es sich in Island – die blaue Lagune, nur Brooke Shields war nicht mit in der Wanne an jenem Tag.
Eine traditionelle Grassodenhütte…wohl nicht mehr bewohnt.
Nach halsbrecherischer aber gelungener Halbgipfelersteigerei.
Stilleben, in Berunes gefunden.
Die gewaltigen Wassermassen des Dettifoss – hier hätten die das abgesperrt!
Am frühen Morgen am schwarzen Strand von Vik – keine Menschenseele würdigt dieses Fotowetter ausser uns angemessen!
Am Strand bzw. am Fjord in Berunes mit traumhaftem Abendlicht!
Die Küste hats in sich bei schönem Wetter – ein Traum!
Die zwei Urlauberinnen auf der Borgavikki, einer natürlichen Felsfestung, bei einer steifen Brise aber zufrieden!
…na fast. Nur besser! Wir waren heute fast den ganzen Tag in der Blauen Lagune, ein Schwimmbad mit Badewannentemperatur, dessen Waerme dem benachbartem Geothermalkraftwerk entspringt. Fantastisch – die Fotos folgen ja an dieser Stelle bald. Jedenfalls sind wir rasch in Keflavik in Naehe des Flughafens angelangt, haben ausgiebig gegessen und umgepackt. Nun schrauben wir uns noch gediegen eine Flasche Rotwein in den Kopf, den wir hier in der VinBud gekauft haben. Der meiste Schnaps kostet hier uebrigens um die 30 Euro, Wahnsinn! Nun denn, morgen um 5 ist die Nacht zu Ende! Bald sind wir wieder in Deutschland – bis denne Jungs und Maedels!
So! Endlich haben wir wieder Anschluss an die multimediale Welt des Internet. So, bei unserer letzten Berichterstattung befanden wir uns noch im Freudentaumel der wunderschoenen Unterkunft und des Sonnenscheins. Nun, am naechsten morgen erhielten wir einen Daempfer. Die Sonne hatte mit dem Regen abgeklatscht, und der Nebel, der alte Haudegen, hatte sich auch noch angeschlossen. Wir wollten jedenfalls in einer Jugendherberge uebernachten, die etwas mehr als 20 km entfernt und mehr als 35 Betten zu bieten hat. Zur Sicherheit! Die ersten 2 Jugendherbergen am Fusse der den ganzen Weg saeumenden Gletscherzungen liessen wir also sausen. Viel zu nah, viel zu klein, sicher viel zu voll mit Gletschertour-willigen Touristen – dachten wir! Nun, auf dem Weg ereigneten sich trotz Regenwetters noch einige Highlights – zum Beispiel besuchten wir einen Gletschersee, der noch ein wenig pitturesk in seinem Eis-Regen-Gewand anmutete. Immerhin! Pitturesk, diese schwimmenden Mini-Eisberge. Meiner Ansicht nach rueckblickend auf diesen Tag war aber viel lohnender unser Besuch in der Landesbanki. Die Landesbanki erleichterten meine Mutter und ich naemlich um etwas Unverkaeufliches. HA! Wer jetzt an einen Bankueberfall gedacht hat, 1+1 zusammen zaehlenderweise unseren Computerstandort im Kittchen vermutet – den muss ich enttaeuschen. Mit allerhand mir naturgegebenem Charme (einige von euch werden sich nun sicher fragen, von welchem Charme ich da ueberhaupt spreche!) ueberzeugte ich die Kassiererin in der Bank davon, dass ich eine grossgewachsene 10jaehrige sei und deshalb dringend eine der ausgestellten Kinderspardosen, die dem Kopf eines Eichhoernchens mehr als nur aehnelten, benötigte, um meine sauer vom Taschengeld abgesparten Krönchen darin zu versenken. Und tatsaechlich – die hat so ne laecherliche Kinderspardose rausgerueckt!
Nun, ihr seht, wenn eine Eichhoernchenspardose das Ereignis des Tages gewesen ist, kann der nicht so toll gewesen sein. Um es kurz zu machen – wir fuhren bis zur viele Kilometer entfernten Jugendherberge Hvoll, die laut Informationen 70 Betten zu bieten hatte. Wir konnten uns absolut nicht vorstellen, dass die alle mittags um 4 schon besetzt sein sollten. Waren sie aber! Alle. Sagte die freundliche Frau in der Rezeption sich wortreich bei uns entschuldigend. Das Gespraech war lang, aber wir wollen es euch nicht vorenthalten. Wir: “Are there 2 beds left for us tonight?” Sie: “No.” Wir: “No beds? Really?!” Sie: “No.” Nun, dann gingen wir. Das naechste Kaff war 30 Kilometer weiter, da dachten wir natuerlich, dass das alles gar kein Problem sein duerfte bei so vielen Gaestehaeusern. HA! Kein einziges verdammtes Mistgaestehaus oder Hotel in der ganzen Gegend hatte auch nur noch ein lausiges Kaemmerchen fuer uns uebrig. In der Touristinformation warteten wir vergeblich auf Beratung, da der Berater gleichzeitig auch noch Tankwart, Kassierer und Gastronom dieses Etablissements war. Nun gut – in dieser Notlage warfen wir den Geiz und den Stolz eines freien Reisenden ueber Bord und…wir versuchten telefonisch zu resevieren! Ja es ist wahr!
Horrende Telefongebuehren nicht scheuend telefonierte ich mit der 70 km entfernt liegenden Jugendherberge Vik. Die hatten wenigstens ein Kaemmerchen im Angebot – wie “Kaemmerchen” das Kaemmerchen war sahen wir spaeter. Erstmal trat der Gasfuss in Aktion, damit wir wenigstens noch irgendwas erhielten. In dem wirklich malerischen Doerfchen Vik angekommen, fanden wir ausser ploetzlich stoppendem Regen auch schnell die Jugendherberge und eine deutsche Aussteigerin, die uns zu unserer Unterkunft lotsen sollte. Hm, komisch, nicht in dem JH-Gebaeude? Verdaechtig, nun – tatsaechlich fuehrte sie uns zu einem relativ heruntergekommenen Haus im Ort, fuer das es keine Schluessel gab. Alles offen, auch das Zimmer, das aus Einbauschrank, Fussboden, Jalousie, Heizung, einem Bettgestell und 2 Matratzen bestand. Nunja, in der Not frisst der Teufel Fliegen! Die gabs da wenigstens zum Glueck nicht. Auch kein Kochgeschirr in der Kueche, aber was soll man auch von Leuten erwarten, die ihr Leben mit einem nicht eingestoepselten Kuehlschrank bewaeltigen koennen. Die brauchen sowas wie Pfannen oder Toepfe natuerlich nicht. Auch festgeschraubte Klodeckel werden ueberbewertet. Hach, das einfache Leben ist so erfrischend!
Wenigstens hat Vik einen immens imposanten schwarzen Lavastrand, pittureske Felsen und einen “Deutsche Gedankstein” zu bieten. Bier gabs auch, unser harter Stoff war auch noch nicht alle – also was will der Mensch mehr!
Sonne zum Beispiel, die wir uns nach so einem Misttag auch wirklich verdient hatten! Und die schien doch tatsaechlich auch fast den ganzen Tag so doll, dass man sich fast einen Sonnenbrand haette holen koennen. Wir waren ausgiebig am Strand und auf den Felsen, die Vik zu bieten hat. Sehr pitturesk, wir koennen uns immer nur wiederholen! Ueberall die niedlichen Papageientaucher, zu Englisch auch Puffins genannt, und die gigantischen Felsen – bei schoenem Wetter schon echt ein Highlight!
Ach, hatte ich erwaehnt, dass die Spiessigkeit uns sogar so weit getrieben hatte, gleich fuer den folgenden Tag die Jugendherberge auszumachen, als wir im Bettennotstand waren? Tja, das hat sich ausgezahlt, denn unsere naechste Jugendherberge Skogar lag tatsaechlich so gut, dass man beim Essen auf einen der beruehmtesten Wasserfaelle Islands blicken konnte. Das 6er Zimmer war sicherlich suboptimal, dafuer war es aber auch viel viel besser als eine potentielle Nacht im Toyota Yaris! Die Spiessigkeit nahm kein Ende, bereits gestern ordeten wir sogar unter Zurhilfenahme einer Landkarte eine weitere Uebernachtungsmoeglichkeit! Ha! Fantastisch oder? Heute morgen hat es naemlich schon wieder geschifft ohne Ende, und so konnte man sich wenigstens in Anbetracht der Tatsache, dass die Unterkunft gesichert ist, entspannen. Vor der Abfahrt waren wir noch in einem Heimatmuseum mit Freilichtteil. So schoene restaurierte Klischee-Grassodenhoefe, alte Gebaeude mit Interieur wie frueher bei Nonni und Manni. Richtig fein. Nun, und jetzt nach mindestens 50 Kilometer nur Rollsplit- und Schotterpiste mitten durch die Pampa, wo noch nicht mal Strommasten stehen und man Tiere noch nicht mal wenn mans drauf anlegt ueberfahren kann, weil keine da sind, sind wir in Grindavik (ganz im Sueden und ganz im Westen)angekommen. Das Gaestehaus ist super gut, sauber und total gut ausgestattet. Aber der Ort/das Kaff/die Stadt? kann gar nichts, ausser einen ans Ghetto (so wies Waldtal in Marburg) erinnern und nach Fisch riechen. Aber Bier gibts hier auch! Und deshalb ist alles supi. Morgen gehn wir schoen den ganzen Tag in die blaue Lagune, schauen Brooke Shields beim Baden zu und schmieren uns Schlamm ins Gesicht. Ja, das wird fantastisch.
Hola daheim! Wir hatten gestern sowas von nen miesen Tag – es hat ab Husavik nur geschifft immerzu. Morgens war alles noch gut, dort noch waren wir im Walmuseum, aber kaum im Auto hats schon losgeschifft. Alle grossen Sightseeing Stops, die wir lange und ausgiebig anschauen wollten, konnten wir so nur kurz machen. Godafoss, Myvatn – das ging noch mit Nieselregen. Aber dann auf dem ewig langen Schotter-Gebissteststreckenweg in den Nationalpark, in dem wir doch soviel anschauen wollten, hats nur noch runtergeschifft! Es war schrecklich. Bis zum gigantischen Dettifoss mitten in der Pampa, wo noch nicht mal Moos waechst, haben wir es geschafft. Da hats in Eimern geschuettet, so dass wir den Rest vom Nationalpark – so auch dem einbeinigen Pferd vom Odin sein Schuhabdruck und dem Karl und der Siglinde ihre versteinerten Koerper – gecancelt haben. Danach haben wir nur noch aufs Gas gedrueckt, weil landschaftlich eben unheimlich was geboten wurde. Stein, Steine oder auch manchmal Stein. Nun ja, im Gewitterregen landeten wir dann in Egilsstadir, wo wir noch eine Unterkunft in einem Privathaus – ja wirklich – erhielten. Allerdings war das wohl normal so wegen Untervermietung und so, sauber und warm war es jedenfalls. Dann am heutigen Morgen sind wir ins Schwimmbad gegangen – und kaum dass wir einen Fuss wieder heraus gesetzt hatten, riss der Himmel auf und die Sonne war da. So fuhren wir nach Seydisfjoerdur, ein niedliches putziges feines Hafenstaedtchen, in dem es allerdings ausser tausenden Wasserfaellen und einem schnuckeligen Cafe nix gab. Aber dafuer tolle Aussicht und tolles Wetter. Danach sind wir die Ostfjorde Richtung Sueden beim besten Wetter der Welt gefahren. Und tatsaechlich, hier in Berunes, der Jugendherberge der Wahl, haben wir ohne Reservierung ein total tolles Doppelzimmer gekriegt. Sonnenschein, Meer, Berge, Wasserfaelle und sogar Bier – wer koennte es schoener haben! Jetzt sind wir bettfertig nach einigen geringfuegigen Spaziergaengen mit dem laeppischen Umfang von ungefaehr 4 Stunden inklusive Bergwanderung ungesichert. Das Bier schmeckt! Prostata daheim, alles wird gut, auch fuer euch!
Ach uebrigens, Wale haben wir natuerlich auch gesehen! HA!
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