

Ich wünschte ja, ich hätte irgendwas Interessantes zu berichten, was die Allgemeinheit vom Hocker reissen wird, aber irgendwie kann ich damit im Moment nicht dienen. Hatte zwar einige Party-Tage in den letzten Tagen, aber da passieren ja jetzt auch nicht so die Riesen-Skandale wenn man am arbeiten hinter der Theke ist. Ausser dass ich total gut gelaunt weil meist recht angeheitert war und bis morgens früh hinter der Theke befindlich war, hätte ich jetzt nichts zu erzählen. Ach doch, am Wochenende hab ich mich wieder einmal sehr effizient abschiessen müssen auf der Jägermeister-Party in Wolfenhausen, wo ich allerdings keinen einzigen Jägermeister getrunken habe. Nur so ne Wodka-Energy Plörre. Ja-schnell und erfolgreich war ich. Und Samstag war Geburtstag bei der Sabine – da hielt sich der Konsum doch sehr in Grenzen. Ich war noch voll zurechnungsfähig und auch keine Nachwirkungen am nächsten Tag – mal abgesehen von durch eine Kante in der Schlafcouch hervorgerufenen Rückenschmerzen.
Ach, ok – zum Thema Doktorarbeit könnte ich hier meinem Unmut Ausdruck verleihen. Es läuft nämlich alles schief. So, und da reg ich mich grad schon wieder so drüber auf, dass ich am besten doch nix drüber schreibe. Sonst ist der Abend komplett gelaufen.
Ja, demnächst stehen wieder massenhaft Klausuren an – mit dem Gedanken hab ich mich jedenfalls noch nicht angefreundet. Hab ich eigentlich erwähnt, dass ich letzte Woche in ein öffentliches Gebäude einbrechen musste, weil unser Dozent nicht bedacht hatte, dass irgendein unterbelichtetes Institusangehöriger vielleicht auf die Idee kommen könnte, die Tür abzuschließen? Die kleine Käthe musste tatsächlich durch ein Klofenster einsteigen, um ihren Kurs noch wahrnehmen zu können! Ja, soweit ist es mit mir schon gekommen…die kriminelle Karriere ist nicht mehr weit!
Welch entspannender Tag. Man solls nicht glauben, aber ich war gestern im Hessenpark. Die nächstältere Person hab ich um 40 Jahre mindestens getoppt. Mit dem Verkehrsverein Burgsolms, 30 nervigen alten Schrullen und Opis und Blasmusik während der Fahrt – was man nicht alles tut, um mal mit Mami und Omi Zeit zu verbringen. Aber amüsant wars schon. Auch das Fressgelage am Ende des Tages im Friedberger Hof – ich dachte immer, mit dem Alter wird der Hunger weniger…da schaufeln die sich das Flaaaaasch und die Woooscht rein, als könnten sie jeden Moment verhungern. Und wenn meine Lieblings-Feindin, eine am laufenden Band dummes Zeug brabbelnde Ommi, im Bus noch erzählt, sie könnte nie mehr was essen wegen dem gebackenen Camembert heut mittag, die dann aber 5 Minuten nach Ankunft im Park schon im nächsten Kaffee mit Schwarzwälderkirschtorte gesichtet wird und abends dann ungeniert Schweinshachse bestellt – dann wundere ich mich nicht mehr darüber, dass Frauen in Sachen Herz-Kreislauf-Krankheiten den Männern in nichts mehr nachstehen.
Donnerstag war Phönixparty – das war ganz nett, ich war allerdings froh, dass ich auf der arbeitenden Seite gestanden habe. So wie früher hätte ich sicher nicht mehr durchgehalten als feiernder Gast bis zum Morgengrauen…was hab ich da eigentlich anders gemacht? Irgendwas bestimmt, sonst wäre mir das heute nicht alles schon so fremd. Aber ich würde schon ganz gerne mal wieder Spaß an einer Party haben und vielleicht sogar als letzter nach Hause gehen – so wie früher aus dem Phönix rausfallen, bei Bereket-Döner reinfallen und sich nen gigantischen Döner reinziehen, der trotzdem auf Grund der immensen Betrunkenheit nicht in der Lage ist, einen in die Nüchternheit zurückzuwerfen.
Mittwoch arbeite ich auf der Big-Medi-Night im Paf – wir haben uns mal vorgenommen, mit dem Taxi heimzufahren. Vielleicht wirds ja lustig. Naja, wird schon wieder die Zeit kommen, wo die Käthe mal wieder richtig Bock hat, den Partykommander zu machen. Das ist mir alles zu stressig im Moment. Ständig muss man sich auf Parties mit Leuten unterhalten, die nicht viel mehr als Smalltalk aus ihrer Birne quetschen können – sicher ok für ne party, aber das nervt mich im Moment einfach an.
Wenn doch einfach mal einer net versuchen, irgendwas sinnvolles zu erzählen, dann wäre so mancher Abend echt schon gerettet. Nonsens-Talk ist nämlich was ganz anderes als Small-Talk und macht um Längen mehr Spaß. Und Nonsens-Talk ist tatsächlich auch sehr anspruchsvoll – das muss man erstmal hinkriegen, sich mit jemandem über irgendnen fiktiven Mist zu unterhalten und keiner darf den Müll, den der andere redet, hinterfragen.
Heut abend arbeite ich – vielleicht hab ich ja Glück und der Meister des Nonsens-Talks ist zugegen, das wäre nämlich echte Entspannung…
Jetzt ist es fast 1, ich sitz seit über 3 Stunden an meinem Arztbrief und habe ihn jetzt endlich in dem bescheidenen Umfang von 10 Seiten fertiggestellt. Wenn das jetzt keine 1 gibt, dann bin ich sauer – allein 2 Seiten nur Laborwerte, einzeln abgetippt von unzähligen klinikeigenen Kopien der Befunde – was für ein Riesen-Spaß. Ich brauch echt so langsam Urlaub, und zwar dringend. Weit weg von hier – am besten im Urwald in ner kleinen Palmblätter-Hütte mit Privat-Wasserfall und Inklusiv-Surfer-Boy mit Barkeeper-Qualitäten. Ja, das wär fein. Stattdessen muss ich den Großteil meiner Zeit in der Klinik verbringen, was überhaupt nicht frustrierend oder so ist.
Naja, dass später aus mir nur ne gute Ärztin wird, nicht auszudenken, wenn der ganze Mist für die Katz wäre.
Jetzt muss ich meinem Chef, der die Grazie einer Holzpuppe aufweist, beim Salsa-Tanzen zusehen und werde mit etwa 180 db lauter kubanischer Gitarren-Schrubbel-Musik beschallt. Schön, so sollte sicher jeder tolle Tag zu Ende gehn.
Ach welch entspannendes Leben! Seit heute morgen sitz ich jetzt an diesem total bescheuerten Patienten, den ich für Innere “auseinandernehmen” muss. Bei einem normalen Arztbrief hätte ich mich nicht so lange damit aufhalten müssen, aber nein – es muss ja ausführlich sein, denn man könnte ja eine Note darauf bekommen. Und mein über 1000 Seiten starkes Innere-Buch liegt traurig neben dem Computer und möchte doch so gerne bis Mittwoch gelesen werden. Ach ja.
Egal. Heut mach ich den Mist mit dem multimorbiden Patienten hier erstmal fertig, so gehts ja nit.
Ausserdem komme ich ja hier bei meinen Eltern neuerdings in den unglaublichen Genuss des Wireless LAN – im ganzen Haus surfen und surfen und surfen…und telefonieren via Internet für 1 cent die Minute. Find ich echt gut. Fände ich aber noch besser, wenn ich das auch mit meinem eigenen Computer tun könnte, aber da will das Norton nicht so richtig mitspielen – das faselt die ganze Zeit was von Großbedrohung auf meinen Rechner, und das faselt es auch noch, wenn jede Internet-Verbindung schon längst gecanceled ist. Naja. Das ist jedenfalls echt Luxus hier.
Morgen muss ich wieder nach Scheisshaufenhausen zurück, frühabends nochmal in die Klinik und dann arbeiten. Yiha. Aber das Wochenende kommt bestimmt, und dann hab ich – sofern ich denn die Prüfung am Mittwoch bestehe – fast nix anstrengendes mehr zu tun dieses Semester. Dann kann ich mich Umzug, Urlaub und Doktorarbeit widmen. Schön.
Ach was ist das heute für ein herrlicher Sommertag! Ich lag bis gerade eben stundenlang in der prallen Sonne und hab dem lieblichen Vogelgezwitscher gelauscht, den Kinderlein beim Plantschen und Spielen zugesehen, dabei Gänseblümchen zu einem Kränzlein geflochten – hach, es war die reinste Idylle. Leider habe ich jetzt Sonnenbrand und Kopfschmerzen – nicht, dass ich am Ende nen Hitzschlag habe…ELENDES DRECKSWETTER!!!!!!!!!!! Was soll denn das?! Von mir aus kanns ja mal ne Stunde regnen, aber muss es denn eigentlich Mitte Mai noch den ganzen verdammten Tag ununterbrochen in Strömen runterschiffen?! Da kriegt man ja Depressionen!
Nun mache ich vor dem ach so geliebten Arbeiten das einzige, was man an so einem Tag vielleicht noch machen kann – ich backe Brot. Und das sieht echt gut aus, was ich da so zusammengeknetet habe. Ja, aus mir wird doch noch eine kleine brave Hausfrau eines Tages mit vielerlei praktischen Fertigkeiten.
Mein letzter Eintrag ist glücklicherweise durch einen Computerabsturz an seiner Veröffentlichung gehindert worden – ein Koitus interruptus quasi im übertragenen Sinne. Der Eintrag war nämlich nicht wirklich positiv gefärbt. Da ich aber doch tatsächlich die letzten zwei Abende etwas unternommen habe (etwas ist besser als gar nichts!), bin ich deutlich besänftigt, was meinen Menschenfrust angeht.
So, jetzt kommt das Brot aus der Röhre und die Käthe unter die Dusche.
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