

ich liege gerade im bett und bin auf grund meiner haltung nicht in der lage, mit zwei händen zu schreiben. kann ich mir wenigstens die groß- und kleinschreibung schenken. ich hätte mittlerweile schon 100000 seiten hier schreiben können, wenn man die in der bibliothek und damit in unmittelbarer nähe von computern verbrachte zeit zur betrachtung hinzuzieht. da allerdings diese vorsintflutlichen dinger das irgendwie nicht für nötig erachte, meine seite überhaupt aufzurufen gescheit, war mir in endlosen stunden die kreative erweiterung meines blogs verwehrt.
nach bisher 2 wochen im neuen semester eine kurze rückschau – ich habe am ersten tag leider schon feststellen müssen, dass nur die netten leute wegen einem auslandssemester oder studienplatztausch nicht da sind. die idioten sind alle dageblieben. nunja, ausserdem erfahre ich in diesem semester das erste mal, wie es in einem überfüllten hörsaal ist, in dem man am besten morgends um 6 schon handtücher hinlegt, damit man später noch ein liege kriegt. das ist echt kein scherz – die leute bunkern sich stühle vorher, weil man später vielleicht noch nicht mal mehr eine platz auf der treppe kriegt. da sieht man mal, wozu wir studenten uns getrieben sehen, wenn über eine vorlesung für 4 semester auf einmal eine klausur geschrieben wird.
meine partyfrequenz ist erfreulicherweise immens gesunken, weil ich mich echt mal diszipliniert habe. ich habs fast jeden tag geschafft, relativ ausgeschlafen um 9 in der uni anzukommen, und das “fast ausgeschlafen” will für mich schon was heissen. die wenigen feiern, auf denen ich trotzdem war, zeichneten sich wie auch schon vor den ferien durch den gleichen haufen oberflächliche leute aus, die mir aber durch meine scheinbar wundersame wandlung irgendwie erstmals sowas von wurst sind allesamt. doch ja, in diesen ersten zwei wochen konnte ich meine neue “interessiertes desinteresse”-haltung oft ausprobieren. muss ja nicht jeder wissen, dass sein geschwätz nicht interessiert, ne?
jedenfalls – mal abgesehen von menschen und dem umgang mit ihnen, hab ich mittlerweile relativ interessante fächer. über eines davon hab ich auch schon eine klausur geschrieben, deren bestehen allerdings noch in den sternen steht.
ja, was gibts noch…hab ich erwähnt, dass wir für unseren einen kurs einen schweinefuss mitbringen müssen?
naja, das wird euch nicht interessieren. gut, ich wollte eigentlich zu meinen eltern fahren, aber gestern habe ich auf der einweihungsparty von einer neuen bar gearbeitet, und ich bin jetzt noch so im arsch, dass ich mich kaum bewegen kann. ich verspreche, einen computer zu finden, mit dem ich euch hier regelmässig von meinen tollen komilitonen berichten kann, die nämlich durchaus grundstein lächerlicher geschichten sein könnten.
nun werd ich doch glatt noch mal ein nickerchen machen…
Frauen – wann verfassen wir endlich den Frauenversteh-Knigge für die Männerschaft?! Was sich da teilweise für Exemplare durch die Evolution mogeln, das ist schon recht alarmierend.
Oder andersherum betrachtet – gibt es Frauen, die Männer glauben machen, dass Angeber-Geschwätz so richtig gut ankommt?
Gestern durfte ich nämlich in meiner Funktion als Thekenbeauftragte die Bekanntschaft eines zugegebenermaßen recht nett anzuschauenden jungen Mannes machen, der mich – was ich auch zugebe – mit einem sehr breiten Lächeln davon überzeugte, dass ich mich doch mal mit ihm unterhalten müsse. Alles ganz nett – der Satz “erzähl mal, was du so für Fehler hast – über gute Seiten reden ist doch uninteressant” lenkte mich sogar von den eine Spur zu weißen Zähnen ab.
Dann allerdings muss sein Gehirn vor der Wahl gestanden haben: Die “Ich geb mich einfach ganz normal und rede mit ihr über Gott und die Welt”-Variante oder die “Kuck paarungsfähiges Weibchen- mein Haus, mein Auto, mein Boot – und sensibel bin ich auch”-Masche. Nun, er entschied sich für letzteres.
Warum, frage ich mich, erzählt mir ein Typ, dass er Profi-Fussballer wird, sobald er sein Studium abgeschlossen hat. Er habe Abitur mit 1,2 gemacht – sei 3. Nationaltorwart gewesen. Seine Mutter und sein Bruder modelten ja und drängten ihn dazu, das auch zu tun – “ich mein, machen könnte ich das schon, ich hab keinen so schlechten Körper, denke ich…”. Wenn ich mal in die Disco kommen wollte, in der er arbeitet – er könne mir den gaaaaanzen Abend was ausgeben – der Chef sei ja schließlich sein Kumpel. Ist klar. Seine letzte Freundin habe er mit der stellvertretenden Miss Germany betrogen. Tolle Wurst. Zum Bund musste er ja auch nicht, weil sein Onkel beim Stab sei. So – jetzt kommt nach dem Proll-Protz-Teil natürlich noch die sensibele Komponente. Er habe ja soviel Scheiße gebaut – gerade mit Frauen – jetzt habe er aber begriffen, dass der ganze äußere Schein nichts nütze, wenn man sich nicht wirklich liebe.
Männer – so solltet ihr das zumindest bei den Frauen, die intelligenter als ein Stück Knäckebrot sind, nicht machen. Da könnt ihr noch so nett sein in eurem tiefsten Inneren – das beeindruckt nicht – das ist einfach nur total lächerlich!
Gestern abend erhielt ich einen Anruf, und der Anrufer eröffnete das Gespräch mit “…also hats dir auf Lanzarote nicht gefallen?”. “Doch! Wie kommst du denn nur darauf!?” war meine Antwort. Er: “Naja, das kam ja wohl ziemlich deutlich durch in deinem Internet-Tagebuch.”
Also: Entgegen alle wie auch immer geartete Eindrücke möchte ich hier einmal feststellen – wenn ich die Insel nicht als das Paradies auf Erden beschreibe und von dicken Holländern statt malerischen Fischerdörfern erzähle, dann heißt das doch nicht, dass es mir dort nicht gefallen hat! Ganz im Gegenteil – ich fand es dort wirklich trotz oder gerade wegen der Steinwüste echt beeindruckend.
So. Ich hoffe, man glaubt mir nun endlich.
Wo ich genau mit meiner Urlaubsbeschreibung stehengeblieben bin, das weiß ich jetzt auch nicht. Und ich bin auch gerade zu faul um nachzulesen. Was ich jedenfalls noch Wichtiges von diesem Urlaub auf Länsärroudi berichten muss, ist die immense Anhäufung von Speck. Alle Arten von Speck – Bauchspeck, Hinternspeck, Schenkelspeck, Face-Speck, Armspeck, Fuss- oder Mopsspeck. Und zwar richtig viel davon. Das ganze natürlich immer in viel zu kleine Kleidung gepresst.
Das leider häufige Bild ist:
Dicker Papa (liegt sicher nicht am Bier, liegt bestimmt nur an der reichhaltigen Kochweise von…)
Dicke Mama (auch hier kommt die Rettungsbojenfigur natürlich nur von der Geburt von…)
Dicke Kinder – höchstens 10 oder 11. Ein Mädchen und ein Junge, der schon mehr Brust hat als ich vermutlich jemals haben werde. Außerdem gewinnt er so eindeutig mit dem als Sonnenschutz getragenen weißen T-shirt im Pool die MissWetT-shirt-Wahl von Länsärroudi. Die Kinder taten mir echt leid.
Und die unsagbar dicken Leute, die man auf der Promenadenstraße beobachten kann, wie sie daherkommen mit ihrer roten, verbrannten Haut, die nur von irgendwelchen gespannten Stoffläppchen, die in ihrer Material-Fülle bzw. cm² abgedeckter Körperoberfläche so allenfalls noch bei Heidi Klum oder Paris Hilton durchgegangen wäre – das sind nicht etwa unsere peinlichen Landsleute alleine – nein! Es sind Holländer und Amerikaner! Und Briten, obwohl man die dann doch an den Glatzköpfen und den zahlreichen hässlichen Tätowierungen auf dem ganzen Fett von den anderen Nationalitäten unterscheiden kann.
Und dann gibt es auch noch die Spezialfälle, die weniger durch einen besonders dicken Körper im Ganzen, sondern mehr durch einen besonders dicken Busen auffallen. Die ersten eindeutig als Silikon-Titten identifizierbaren Brüste habe ich auf Länsärroudi erblickt – zwei spitz nach vorne stehende Berge, nein Pyramiden, die in dieser Form ohne Büstenhalter verharren – das kann eben nur Plastik sein. Das lustige war, dass die Pyramidenträgerin unheimliche Ähnlichkeit mit einer Barbies Freundinnen hatte – der Anabolika-Muskelprotz an ihrer Seite erinnerte zu allem Überfluss auch noch an Ken!
Und es muss auch überall Kleidungslegastheniker geben – ein Mann, Typ Geschichtslehrer, mit Vollbart und Brille. Schuhe: braune offene Sandalen. Darin anders braune, beinahe bis zum Knie hochgezogene Socken. Hosen: wieder anders braune Hotpant-mässige Kordhosen. Hemd: mit gigantischen Pflanzen und Blüten verziertes Hawaihemd. Wir haben diesen armen Mann, der es schaffte, 5 verschiede Brauntöne in Brille, Haare, Hose, Socken und Sandalen zu vereinen und das ganze noch mit der Augenkrebs-erregenden Farbkomposistion seines Hemdes zu verschlimmern, natürlich fotografiert. Leider sind die Socken und die Sandalen nicht mehr drauf. Naja man kann nicht alles haben.
Ist es nicht wunderschön?
Ja, nun bin ich wieder zurückkehrt von jener fernen, wüstengleichen Insel namens Lanzarote [Länsärroudi].
Wenn man dort ankommt – vermutlich nach einem stressigen Flug, auf dem “schmackhafte” Pastakreationen serviert wurden, total am Ende mit der Welt – dann erblickt man eine Landschaft, die einen gelinde gesagt etwas depressiv macht. Das, was man vom Bus aus erblickt, erinnert einen zunächst an eine Mischung aus afrikanischem Ghetto und Wildwestfilm-Set. Fehlen nur noch Straßenräuber hinter der nächsten Ecke, im Wind herumfliegende Büsche und vielleicht noch ein paar Geier am Rand des Weges.
Später gibt die Landschaft dann ein noch weitaus trostloseres Bild ab – es gibt einfach nur noch schwarze Steine. So weit das Auge reicht. Quizfrage: Woran liegt das?
a) Wir sind durch ein Wurmloch zum Mond gelangt.
b) Der gestrige Atomkrieg hat hier stattgefunden.
c) Wir haben einen Meteroiteneinschlag verpasst und werden nun bald alle aussterben.
d) Nach einem furchtbaren Vulkanausbruch herrscht hier solche Unordnung.
e) Es handelt sich um eine sehr gigantische Großbaustelle.
Tja…dann denkt mal nach!
Das Hotel ist dann wieder schön und das Essen auch. Ausgeschlafen findet man die Insel trotz ihrer leichten Ähnlichkeit zu Kummerland aus Jim Knopf dann erstaunlich schnell beeindruckend. Was sie auch wirklich ist. Wie eine andere Welt aus einer anderen Zeit.
Das letzte Mal ist dort 1824 ein Vulkan ausgebrochen. 1730 begann ein Inferno, das 6 Jahre ununterbrochen anhielt – da wundert es einen auch nicht weiter, dass ein Großteil der Insel aus den schwarzen Lawa-Brocken besteht. Ich hatte den Eindruck, dass alles dort, was grün und kein Kaktus ist, nur leben kann, wenn man ihm massenhaft Wasser zuführt. Gras gibts nur auf dem Golfplatz. Immerhin wachsen überall Kakteen.
Einen Nationalpark gibt es auch – die Feuerberge. Mit dem Bus kann man auf abenteuerlich schmalen Sträßchen zwischen Kratern und Gestein die Gewalt der Erde mit eigenen Augen ansehen. Inmitten dieser alten Vulkane ist die Erde immerhin noch so heiß, dass man in wenigen Metern Tiefe schon 400 °C vorfinden kann.
Moment, später weiter, Telefon…
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