

Es ist Samstag, ich habe jetzt 2 ultra-stressige Wochen Chirurgie-Praktikum hinter mir. Fairerweise muss ich schon sagen, dass das alles so stressig nicht gewesen wäre, wenn ich mich nicht noch zusätzlich zum Frühaufstehen auch durch sehr spätes (gegebenenfalls auch noch alkoholisiertes) Zubettgehen körperlich zerstört habe. Komischerweise ist von dieser gesundheitsmässig sehr masochistisch anmutenden Wochengestaltung meine Erkältung so gut wie weggegangen.
Gestern habe ich ein neues Opfer aus der Reihe “Männer, die nicht ohne Mama die Wohnung in Ordnung halten können” heimgesucht – schlimme Bilder. Aber in solchen Fällen soll man ja an sich halten und nicht den Samariter heraushängen lassen, sonst gibt das nur böses Blut. Aber ich könnte ja wenigstens Bilder von der gigantischen Leergut-Sammlung machen, damit ihr auch bissi was davon habt! So. Jetzt gibts Happahappa, wie schön es doch zu Hause ist…
Hola muchachos!
Dank meines liebreizenden Bruders werdet ihr bald in den Genuss diverser Urlaubsfotos und Partybilder kommen, da nämlich zuvor genannter Lieblingsbruder meiner Wenigkeit eine Fotoseite eingerichtet hat. Diese muss ich jetzt nur noch mit Bildmaterial füllen. Aber dies werde ich natürlich bei nächstbester Gelegenheit erledigen.
Eben hatte ich einen handwerklichen Kurs – man glaubt es kaum! Ich durfte nämlich eben lernen, auf welche komplizierte Art und Weise man einen einfachen Schnürsenkelknoten noch machen kann. Und da geht so einiges! Aber der verschiedenen Techniken bin ich jetzt mächtig – sollte ich also bei einem von euch eine Notoperation (einer furchterregenden etwa durch ein Obstmesser erlittenen Schnittwunde am kleinen Finger) durchführen müssen – gut, nähen lern ich erst in ein paar Wochen – aber den chirurgischen Knoten kann ich dann in aller Perfektion ausführen.
Gepeinigt vom Halsschmerz werde ich mich jetzt noch in aller Ausführlichkeit mit der allgemeinen Orthopädie beschäftigen bis es dunkel wird – und da es bereits jetzt durch den ausgedehnten Nebel draussen kein Fitzelchen Licht mehr hat, entfällt ja dieses Limit – es könnte also noch ein langer langer Tag werden…
Mit viellieben Grüßen aus ihrem zweiten Zuhause (der Bibliothek) wünscht euch einen schönen Tag – die Käthe
Heute war ein supi-toller OP-Tag – schon wieder. Schon wieder um 6 aufstehen, wenn die Bettchen-Betriebstemperatur gerade erreicht ist.
Das erste Opfer am heutigen Tag war der Penis eines Mannes. Prostata durch die Harnröhre rausschälen stand auf dem Programm. Und damit ihr das mal anschaulich habt – sicher besonders für unsere männlichen Mitbürger der reinste Augenschmaus – habe ich hier ein Bild aufgetrieben, das auf pitureske Art und Weise zeigt, was da gemacht wurde. Ich sage nur – siehe gaaaaanz unten…
So, falls die Kerle unter euch jetzt Phantomschmerzen haben sollten – hier kommt auch schon die Splatter-Geschichte Nummer 2. Ich hätte nämlich nie gedacht, dass man so viel Flaaaasch wegschneiden muss, wenn man so ne Niere finden will. Und es ist faszinierend, dass das alles mit dem sogenannten Elektromesser funktioniert – das Skalpell ist quasi der 1er Golf der Chirurgen.
Mit Rücksicht auf weniger Blut-Messer-Wunden-erprobte Zeitgenossen werde ich aber dieses Thema wohl nicht weiter erörtern.
Dummerweise ist heute aber ausser dem Wintereinbruch nichts interessantes passiert, da ich davon ausgehe, dass Brotbacken und Staubsaugen nicht zu den interessanten Dingen des Lebens zählen. Nächste Woche mach ich dann mal Plätzchen, muss ja was anzubieten haben, falls ich mal wieder Besuch kriegen sollte. Falls.
Darüberhinaus möchte ich an dieser Stelle noch kundtun, dass es manchmal sehr amüsant sein kann, wenn man als Frau bei Angehörigen des anderen Geschlechts nicht so sehr die Stelle des Weibchens einnimmt, sondern mehr die des geschlechtslosen Pseudo-Männchens. Was ich dieses Wochenende aus dieser Position schon wieder für hochinteressante Dinge über die Männerwelt, ihre Riten und Sitten erfahren habe – welche Einsichten ich wieder gewinnen konnte über Absichten, Harrharr-Gehabe und tatsächliches armes-Würstchen-Dasein – phänomenal.
Jetzt füge ich mich aber wieder in die meine naturgegebene Rolle, spüle ab, bügele und vielleicht putz ich auch noch Herd und Dusche.
Auf die Gefahr hin, dass es niemanden interessiert – war gerade in “Der Untergang” und bin gelinde gesagt erschüttert. Da es wohl aber nicht viel bringt, über Dinge, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, Tränchen zu vergiessen und man nicht mehr tun kann, als eine Lehre aus so einem Film mitzunehmen, werde ich hoffentlich nicht heute nacht Alpträume bekommen. Ich hoffe nur wirklich eins – auch wenn das nicht unmittelbar etwas mit diesem Film zu tun hat – ich möchte nie in meinem ganzen Leben gezwungen sein, jemandem mit einem Fuchsschwanz, einer Holzsäge oder mit einem gewöhnlichen Küchenmesser irgendein Stück von seinem Körper abschneiden zu müssen um ihm vielleicht so das Leben zu retten, nur weil eben Krieg ist. Das klingt womöglich sogar pervers, aber ich will wirklich niemals sowas machen müssen – und ich bin gerade echt froh, dass ich in Zeiten leben darf, wo es recht unwahrscheinlich ist, dass ich so etwas jemals tun werde müssen.
Das Wort zur Nacht. Hoffentlich schlaf ich gut.
So. Jetzt hatte ich gerade eine supi Besprechung, in der wir eigentlich die Operation genannt bekommen sollten, auf die wir uns bis morgen wissenstechnisch vorbereiten müssen. Aber die wollten uns nicht. Wir wären nicht eingeplant, und deshalb sollen wir jetzt wieder gehen. Was ziemlich doof ist, weil wir jetzt anscheinend morgen doch in den OP sollen – und jetzt dann mit einer anderen Gruppe zusammen – also zu 7. Das wird fein. Dann versuche ich gerade etwas über die Operationen, die auf dem OP Plan stehen, herauszufinden – dummerweise gibt es die in den Büchern nicht. Welch ungeheure Freude erfüllt mich also bei dem Gedanken, morgen so früh wieder aufzustehen, um nichts zu wissen und nichts zu lernen. Klasse.
Naja, heute das war ja im Prinzip auch nicht besonders lehrreich. Chef mit Mikroskop-Brille auf dem Kopf kommt in den Saal, als seine Untergebenen schon die Drecksarbeit mit Sternum-Aufsägen und Splatter-Gefäße-Aufschneiden-und-an-Schläuche-Anschließen gemacht haben. Der Chef macht eben nur die Feinarbeit. Der Mann an der Herz-Lungen-Maschine fotzt einen nur an, wenn man fragt, wieviel vom Blutvolumen sich gerade in der Maschine befindet – aber mit dem Anästhesisten Witzchen reißen kann er zwischendurch – deluxe, das sind doch sympathische Menschen vom Feinsten.
Dafür hab ich mein erstes echtes Herz in situ schlagen gesehen – wie das süße kleine Herzöhrchen die ganze Zeit aus dem aufgeschnittenen Herzbeutel hochgefitscht kam – und wieder abgetaucht ist. So putzig. Das arme ist am Ende seines Lebens bestimmt ganz abgescheuert.
Habe ich erwähnt, dass mich vorhin ein Arzt aus dem OP wiedererkannt hat? Ich hab irgendwas zu ihm gesagt, da meinte er “Sind Sie das nicht, die neulich bei der Anästhesie im OP war? Hatten wir uns nicht darüber unterhalten, dass Sie mit Ihrer heiseren rauchigen Stimme durchaus lukrativere Verdienstmöglichkeiten finden könnten?” Ich kommentiere das mal nicht – das ist es also, woran sich Leute erinnern und an was sie gedanklich anknüpfen. Gut, vielleicht merken sie sich dann auch kleine Schnitzer von mir nicht, weil sie sich irgendwelche unlauteren Gedanken um meine Stimme machen…
So, nun les ich noch mal ein paar Zeilen zur guten Prostata – wie man der ihre Tumore am besten aus der Schale schält (ja, ich bin mir der mundartlich verkorksten Grammatik durchaus bewusst) – und dann geb ich mir zur Belohnung Kino heute abend – man gönnt sich ja sonst nix…
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