

Es ist wieder soweit! Morgen fahren wir auf den schwarzen Kontinent…zuerst einige Tage nach Kapstadt. Dort werden wir meine Patentante Almut besuchen, einige Must-Sees besuchen (wenn das Wetter mitspielt, aber bisher haben die eine Hitzewelle) und auch was Abgefahrenes unternehmen: in der Annahme, dass die Almut mir beipflichtet, dass Hai-Käfig-Tauchen, was der Jan ja so toll findet, ein totales Unding ist, hab ich ihr davon erzählt. Schwups, bucht die doch eine Shark-Diving-Safari. Vielleicht muss ich ja nicht mit in den Käfig, und hoffentlich hat der Jan danach noch alle Gliedmaßen…
Dann gehts nach Windhoek zurück – die Hauptstadt von Namibia. Von dort aus fahren wir mit einem 4x4Auto durchs Land – zunächst nach Norden über den Waterberg in die Etosha-Pfanne, wo wir hoffentlich auch in der Regenzeit ein paar Tiere sehen werden. Dann gehts rüber zur Skeleton-Coast, runter nach Walvisbay, wo wir Robert und Steffi besuchen, die ich noch vom letzten Mal Kapstadt kenne. Da machen wir allerhand Touri-Sachen: mit einem Quadbike durch die Dünen heizen, eine Bootstour und vielleicht nochmal ein Fährtchen in die Wüste mit Sand-Skiing…mal schauen!
Danach fahren wir noch weiter in den Süden und schauen uns die höchsten Dünen der Welt an. Danach gönnen wir uns mal eine Camping-freie Nacht, und dann gibts nochmal einen kurzen Aufenthalt in Windhoek, bevor wir weiter auf die Farm von Roberts Familie fahren.
Hoffentlich fallen wir keinen Straßenräubern in die Hände! Falls nicht, dann gibts in 3 Wochen schön Bilder!
Schon ist wieder der 31. Dezember – gleich ist es 12 Uhr, Mitternacht, eine veränderte Stelle im Datum wohl nur. Aber dennoch, 1 Jahr ist seit dem letzten Mal 0:00Uhr 31.Dezember vergangen – und für mich hat sich in diesem Zeitraum enorm viel getan.
Letztes Jahr saß ich gemütlich mit Freunden zusammen und bin gemütlich hoch zum Kirchhainer Kirchplatz gelaufen bei dickem Nebel. Da ahnte ich wohl schon, was mich im nächsten Jahr erwartet – ab sofort wollte ich mich ja examenslerntechnisch in der Bibliothek einschließen. Was ich ja dann auch getan habe.
Über 3 Monate lang fuhr ich jeden Tag brav in aller Frühe mit dem Zug nach Marburg in die Bibliothek, bis nachmittags hieß es lernen und stupide Fragen kreuzen, am Wochenende und abends musste zu Hause gelernt werden. Das war schon eine disziplinierte Zeit, fast schon so wie Arbeit. Der Jan hatte mehr als einmal ein Häuflein Elend zu Hause zu betreuen. Der Druck staute sich beinahe unmenschlich an bis zum schritlichen Examen im April, entlud sich dann als alles besser als befürchtet lief. Wir gönnten uns einen Kurztrip nach Venedig, was sehr schön war.
Dann das mündliche Examen – bis dahin durchlief ich nochmal einen echten Horrortrip, da das Ausschluß-Wissen, das für die schriftliche Multiple Choice Prüfung wichtig und richtig war, für eine mündlichen Vortrag ja wieder gar nicht geeignet war. Wieder hatte ich das Gefühl “ich weiß nichts!”. Der Psychoterror ist der Preis für das Examen – auch das ging natürlich rum und lief prima – die Nerven lagen blank, aber alles wurde gut. 6 Jahre Studium gingen am 10. Juni 2008 vorüber, meine Mitprüflinge und ich waren danach überglücklich, fassungslos. Ganz schnell verpufft das Gefühl, als wäre das letzte halbe Jahr, als wären die letzten Jahre mit all den Prüfungen und Lernphasen gar nicht gewesen.
Danach gönnten wir uns wieder einen Belohnungsurlaub – diesmal fuhren wir nach Südengland. Wir starteten in London und fuhren dann mit dem Auto bis nach Cornwall und dann an der Südküste zurück. Wieder ein sehr schöner aber kurzer Trip!
Eine Million Versicherungsinformationgespräche später gings dann aber auch schon mit Arbeiten los – bereits vor dem mündlichen Examen hatte ich mich in Frankenberg beworben - erfolgreich!
Also startete ich am 01. August ins Berufsleben. Tja, und da hab ich 90% meiner Zeit seitdem verbracht. Dazwischen gabs noch 2 kurze Trips, einmal nach Sylt, wo mir allerdings die Erholung noch nicht so richtig gelingen wollte. Das Abschalten und nicht mehr an die Klinik Denken war mir da irgendwie noch nicht möglich. Im Dezember fuhren dann Jan und ich aber noch einmal ins Zillertal Skifahren, und diesmal klappte das Urlaubmachen ganz hervorragend! Zwar waren es in diesem Jahr immer nur ganz kurze Verschnaufpausen, aber ohne geht es bei uns einfach nicht.
Die Arbeit ist viel, am Anfang war ich sehr unsicher…langsam gewöhne ich mich an Verantwortung. Ich bin oft erschöpft, meine Sozialkontakte leiden enorm, ich bin zu nicht viel zu gebrauchen. Aber Schritt für Schritt kann ich mit einem freien Tag pro Woche auch leben. Und damit werd ich hoffentlich auch bald wieder ein bisschen mehr weggehen können.
Für das nächste Jahr ist erstmal wieder eine Welt-Expidition, diesmal nach Afrika, geplant. Im März fahren Jan und ich nach Südafrika und Namibia. Gesetzt den Fall, dass wir heil wieder nach Hause kommen, wird sich sonst im nächsten Jahr erstmal nichts zutragen, allenfalls eine kleine räumliche Veränderung innerhalb Kirchhains. Und noch so ein, zwei kleine Trips durch die Weltgeschichte…
Hey da draussen – ich weiß, ich hab 2 Monate Ruhe gegeben. Es wird wahrscheinlich dennoch niemandem entgangen sein, dass ich mein Examen doch geschafft habe. Mehr oder weniger gleichzeitig hab ich dann meinen ersten Job klar gemacht – in der Inneren in einer kleinen hessischen Klinik am Waldrand.
Ja, und da arbeite ich jetzt seit 3 Wochen – und ich lebe noch. Zwar nur knapp, aber ich lebe. Die 50 Stunden Woche schaffe ich, aber nur, wenn man die Fahrzeit von 1 Stunde täglich dazu rechnet. Ich bin täglich also fast 12 Stunden aus dem Haus um die Brötchen zu verdienen.
Meine Kollegen sind alle sehr nett, die Arbeit ist für mich zu schaffen, auch wenn ich natürlich noch sehr lange für alles brauche. Briefe müssen diktiert, Medikamente verordnet, Patienten untersucht werden. Dafür brauch ich total lange, bin total unsicher bei allem. Meine Kollegin ist schwanger, deshalb bleibt alles, was mit Blut zu tun hat, an mir hängen. Das kostet zwar buchstäblich Stunden, aber es hat 2 Vorteile: 1. ich lerns. 2. ich sehe morgends schon einmal alle Patienten und kriege es auch mit, wenn es jemandem schlecht geht.
Abends bin ich meistens völlig unfähig, noch irgendwas anderes zu unternehmen. Da steht dann die Nahrungsaufnahme im Vordergrund, da ich mittags nur schnell ein Brot essen kann – wenn überhaupt. Und dann macht Essen am Abend einen schon recht glücklich! Sport…naja, mich machts im Moment nicht glücklich! Aber ich bin ja wieder angemeldet, um Hüften abzuhobeln. Da muss ich mich also demnächst wieder mehr zu aufrappeln.
Nächste Woche hab ich meinen ersten Spätdienst, also das 1. Mal den Pieper. Wenn dann ein Herzinfarkt ankommt, dann isser mir. Und im September hab ich dann auch den ersten Wochenenddienst – da bin ich dann weitgehend allein. Aber bis dahin isses ja noch ein bisschen hin.
Ja, so stehen die Aktien. Nix mehr los mit mir also – aber da ja auch die Doktorarbeit nicht karnickelmäßig aus dem Hut hüpfen wird, muss ich halt einfach mal zufrieden sein. Urlaubswünsche für Oktober durfte ich auch schon äußern, da hab ich ja dann das erste Ziel im Auge!
Da ich gute Gründe habe, mich hier seltenst blicken zu lassen in letzter Zeit, ist es auch ok, wenn ich nur eine kurze Statusnotiz dalasse. Die finale Schlachtung steht unmittelbar bevor, die Baldrian-Dosis wird täglich erhöht. Mein Lerntempo fällt täglich weiter ab, weil die Luft einfach raus ist.
Die schriftliche Prüfung war ja zum Glück gut, aber mündliche Prüfungen fand ich schon immer viel schlimmer. Mir geht echt schon so richtig die Pumpe. Das richtige Outfit habe ich zum Glück schon, gleich mehrere davon – man muss ja langsam auch mal ne anständige Garderobe haben. So mit Blazer, Stöckelschuhen…solche Sachen halt. Nützt mir leider in der Prüfung auch nicht viel mehr als dazu, dass 1. die Prüfer mich nicht für respektlos halten und 2. mein Prüfungspatient mich vielleicht nicht mit “Schwester” oder “Fräulein” anspricht. Könnte dabei helfen, meinem Anliegen, einer wirklich KOMPLETTEN körperlichen Untersuchung, Nachdruck zu verleihen.
Nun, jedenfalls werde ich, sobald irgendwas passiert ist, natürlich umgehend hier verlauten lassen, ob ich nun a) auswandere oder b) erstmal ne Runde bunte Pillen für alle schmeiße.
Da ich ja das Haus nur selten und wenn dann nur für Einkäufe, die Bibliothek oder das Geburtsphantom verlasse, ist es um meine Sozialkontakte ja auch nicht mehr so gut bestellt. Jedoch schaffte ich es gestern, mal für 2 Stunden nicht zu lernen und auch fast nicht dran zu denken, denn wir waren im Kino. “Brügge sehen…und sterben?” lief im B-Kino in Marburg, was nur daran liegen kann, dass die breite Masse der Kinogänger scheinbar nix mit Slapstick wie in “Snatch” anzufangen weiß. Der Film ist nämlich weltklasse – die Schauspieler sind weltklasse! Wirklich sehenswert das ganze, auch wenns vielleicht zum Schluss hin ein bisschen blutrünstig wird, aber das wirds ja in “Bube, Dame, König, Gras” auch.
So, nun werd ich mal weiterlernen!
Ja heute sind es nur noch knapp 10 Tage bis zu meiner “Schlachtung”. Nein, so schlimm wird es hoffentlich nicht. Allerdings stehe ich auch schon unter Drogen, was nichts ungewöhnliches ist. Ich habe mir sagen lassen, dass diverse Komilitonen seinerzeit Magensäureblocker, Koffeintabletten und sogar Antidepressiva geschluckt hätten – so krass ist es bei mir noch nicht. Ich bewege mich gänzlich auf dem rezeptfreien Sektor. Ein guter Tip aus Pharmazeutenkreisen bewog mich, meinen im Moment spärlichen und darüberhinaus wenig erholsamen Nachtschlaf doch etwas zu tunen. Dies tat ich auch, allerdings hatte meine Apothekerin Recht, als sie mich vor dem “Hang over” am nächsten Tag warnte. Geschlafen habe ich tatsächlich wie ein Stein, allerdings war mit mir den ganzen nächsten Tag nichts anzufangen, weil mir ständig das Gesicht, speziell die Augenlider, eingeschlafen sind. Nun bin ich dann doch wieder bei Baldrian angelangt, den ich jetzt allerdings in höherer Dosis zuführe. Man muss ja auch mal was merken!
Nun denn. Belohnen muss sich der Mensch auch, und da ich dies zur Zeit mit Kleidung lieber nicht tun möchte auf Grund der nicht ganz akzeptablen Konfektionsgröße, muss meine Belohnung in Form von Verreisen erfolgen. Jaja, ich weiß. “Du warst doch erst auf Weltreise!”
Das “erst” ist ja nun auch schon ein paar Monate her, und es wird ja auch nicht schon wieder eine CO2-Schlacht wie beim letzten Mal. Diesmal gehts “nur” nach Venedig – wie romantisch! Und zwar beschenkt mich mein Männchen damit nach der schriftlichen Prüfung – 3 Tage Venedig, das darf ruhig drin sein. Das nächste Ei liegt aber auch schon gelegt im Nest – und zwar muss nach der schriftlichen Prüfung ja auch noch eine Durststrecke bis zum Mündlichen bewältigt werden. Wenn die Hürde geschafft ist….jalla jalla! Direkt danach, also Anfang Juni fahren der Jan und ich dann nämlich mal für 5 Tage rüber zu den Britannikern und zum Stohnhäntsch – ist zwar schon wieder extrem teuer, aber schön wirds sicher!
So, dies sind die Pläne. Jetzt muss nur noch das klappen, wofür ich mich mit diesen schönen Trips belohnen will *bibber*…
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